29. Dezember 2010

Einen guten Start ins neue Jahr

Ich hoffe, Ihr habt die Weihnachtsfeiertage gut überstanden und schöne Stunden mit der Familie erlebt!

- Ich bin von meiner Deutschlandreise zurück. Flug von Köln nach Berlin, ohne Verspätung und Ärger. Reisedauer: hochgerechnet mit Zeitpuffer: ca 4,5 Stunden. Irritiert war ich lediglich von einem Polizisten hinter dem Securitycheck, der seine Hand am Abzug der vor der Brust hängenen Maschinenpistole hatte. Die kann doch nicht ernsthaft entsichert da gebaumelt haben. Und frau muss sich neuerdings bis aufs Unterhemd, ähm, ich meine T-Shirt ausziehen, um durch das Törchen auf die "sichere" Seite des Flughafens zu gehen.
- Einige Tage später Zug zurück von Brandenburg nach Eschweiler. Inklusive Verspätung, freundlichem aber rarem Personal: ca. 11,5 Stunden. Wir saßen in einem der 2 Züge, die tatsächlich nach Köln durchfuhren. Die anderen Züge fuhren wohl nur nach Hamm oder vielleicht sogar Essen. Dafür fuhr unser Zug erst 1 Stunden später los.. um den anderen einen Vorsprung zu geben? Die Ansage, dass ein Weichenproblem vorliege, konnten wir nicht glauben, da auf den Nebengleisen stets Züge in diesselbe Richtung abfuhren. Die Ansage, dass kein Personal vorhanden, fanden wir glaubwürdiger....
- Wieder 2 Tage später ging es von Eschweiler nach Bonn mit dem Zug. Mit Eisfüßen nach einer Stunde im Schnee stehen insgesamte Reisedauer ca 3 Stunden. 

Geschenke, Essen, Familie und Freunde sehen... unbezahlbar! Ha, so klingt die Werbung, aber es ist tatsächlich einfach schön und unbezahlbar.
Jedenfalls habe ich es nicht geschafft, vor meiner Deutschlandreise allen Weihnachtsgrüße zukommen zu lassen. Deshalb wünsche ich allen über den Blogg

guten Start ins neue Jahr 2011! 

Ich  wünsche allen Gesundheit, Ruhe, Geduld und dass Ihr Eure Ziele für dieses Jahr schafft :-)

18. November 2010

Nachtrag

Jetzt ist es schon eine Weile her, dass der Blog mit spannenden Geschichten gefüttert wurde. Nun ja. Ich bin zurück und der Alltag hat mich fest im Griff. Obwohl, Alltag stimmt nicht ganz... ich hätte gerne Alltag, also Routine. 
Bei meiner Rückkehr ist mir aufgefallen, wie schön es am Rhein ist. Jetzt wohnen wir auch noch näher am Fluß. Beim Laufen kann ich die Lastkähne beobachten und kleine Wettrennen veranstalten. Es gab einen wunderschönen Indian Summer. Den gibt es nicht nur in Kanada! Eine herrliche farbige Blätterpracht. Leider kann ich keine Bilder dazu einstellen, da meine Kamera am Tage meiner Rückkehr auf Wanderschaft gegangen ist. Leider. (Der Finder kann einige Photos aus dem Flugzeug genießen) Und ich wurde  jedenfalls sehr gut empfangen. Danke an alle Freunde und Familie: Die Paddeltour auf der Sieg war großartig. Und ich weiß jetzt, dass die Sieg durchaus sehr tiefe Stellen hat, an denen ich nicht mehr stehen kann. Und ja, sie ist kalt, aber eher erfrischend kalt. :-) Das Konzert von den Mumford and Sons war auch super. Ich durfte bereits anwaltliche Tätigkeiten ausüben in einer Bonner Kanzlei und private Ratschläge geben. (Ich konnte dabei diejenigen wohl nicht überzeugen, dass ich als Anwalt nix tauge ,-) Leider war ich auch schon erkältet, sodass ich gar nichts tun konnte. Und in Brandenburg steht auch noch alles soweit. Ach, und da sind einige neue Erdlinge namens Mateuzs, Ole und Anno, die alle ein kräftigen Organ haben und so ihre frischgebackenen Eltern auf Trab halten.

Mehr gibt es im Moment nichts zu berichten. Vielleicht folgt im nächsten Jahr ein Bericht, wie ich mein neues Umfeld entdecke. Ich möchte sämtliche Bonner Museen besuchen und bewerten. Cafes testen. Wander- und Laufstrecken entdecken. 

Bis dahin: liebe Grüße erstmal. :-))

2. September 2010

Mit dem Zug zurück nach Halifax

Am Samstag Abend gegen 8 pm fuhr uns ein Taxi nach Charny, einem kleinen Ort vor Quebec City. Dort mußten wir für den Zug einchecken. Das Gepäck unterliegt wie am Flughafen einer Gewichts- und Größenkontrolle. Ich mußte beim Einchecken meine Taschen, die ich als Handgepäck mitnehmen wollte, in ein Gitter stecken zur Kontrolle. Das Gitter soll gewährleisten, dass das Handgepäck unter den Sitz paßt. Nicoles Trekkingrucksack war zu groß und mußte aufgegeben und in den Gepäckwagen verfrachtet werden. Über 1.000 km legen wir im Zug zurück; von 10 Uhr abens bis 5 Uhr am nächsten Nachmittag. Via Rail. Ich hatte in der Nacht eine harte Zeit, zu schlafen. Im Sitzen zu schlafen ist schwer, selbst wenn ich übermüdet bin durch lange Autofahrten. Leider war der Zug über Nacht quasi ausgebucht, sodass ich nicht auf zwei nebeneinanderliegende Sitze ausweichen konnte. Seufz. Diese Nacht muß ich schlafen, denn im Flugzeug werde ich nicht viel Schlaf bekommen. Eigentlich ist der Zug durchaus komfortabel: links ist eine Sitzreihe mit zwei Sitzen nebeneinander. Rechts ist eine Sitzreihe mit nur einem Sitz am Fenster. Unter dem Sitz ist viel Platz für einen Trolley oder eine Sportschultertasche, wie meine. Über den Sitzen sind ebenfalls Stauflächen, an denen ein Gummigitter das Herausfallen verhindert. Es gibt viel Freiraum für die Beine und die Sessel sind breit.

Nun, ich habe viel Zeit nun. Schaue Filme auf meinem Notebook, schreibe diesen Blog (den ich aber erst heute Abend einstellen kann, da ich hier kein Internet habe), schaue aus dem Fenster auf die Wälder, die sich langsam vom Grünen ins herbstliche Gelb-rot-braun verfärben.... ich mag gar nicht daran denken, dass ich zwei Tagen in Deutschland am Schreibtisch sitzen muss, um für meine Prüfung im Dezember zu lernen. Herrje.


Rimouski - Q uebec City

Am Samstag sind wir zurückgefahren, um das Auto in Quebec City zurückzugeben. Obwohl wir morgens um 9 Uhr in Rimouski losgefahren sind, um eine Strecke von ca 300 km in 6 Stunden zurückzugeben, waren wir knapp dran. Ich überlege gerade, wo wir alles stoppten... ein Stop an einem Picknickplatz an der Straße, um zu frühstücken. Dann an einigen Aussichtspunkten, um den Ausblick zu genießen (und Photos zu schießen). An einem Supermarkt, um die Pfandflaschen zurückzugeben und Verpflegung für den Zug zu kaufen (also Brot, Wasser und Obst).

Die Autovermietung hatte uns aufgegeben, das Auto bis 3 pm zurückzugeben. Wir erreichten die Stadtgrenze ca 30 Minuten vorher, haben den dichten Straßenverkehr in der Innenstadt ganz gut gemeistert (mit einigen grünen Ampelphasen)... aber dann waren die letzten 300 m vor der Vermietungsstation abgesperrt. Und lauter Backsteinplaster-Einbahnstraßen ließen uns nicht den kürzesten (Um-)Weg nehmen. Arrrggghh. Wir wollten definitiv nicht zu spät kommen, da man uns bei der Abholung darauf hingewiesen hatte, dass die Station um drei schließen würde. Danach ist nur eine persönliche Abgabe am Montag möglich. Montag wollten wir in Halifax sein.... wir kamen zu spät. Knappe 25 Minuten. Weil die Innenstadt abgeriegelt war, für die Unmassen von Touristen. Als wir am letzten Dienstag die Innenstadt durchliefen, waren Menschen in den Straßen und besichtigten die Ober- und Unterstadt. An diesem Samstag waren es nicht Menschen, sondern Massen. Es war keine Straße mehr sichtbar, soviele Menschen waren da. Um zum Ende zu kommen: natürlich war die Vermietung noch nicht geschlossen, sondern beschäftigt mit Ausleihenden für das Wochenende. So mußten wir keine Miete für die verspätete Rückgabe zahlen oder gar bis Montag bleiben. Puh. Glück gehabt.

Es war richtig schwierig, alles aus dem Auto in tragbares Gepäck umzupacken. Wir hatten irgendwie zwei Taschen mehr, obwohl wir außer Essen und Honig nichts gekauft hatten. Da wir noch Stunden hatten, bis der Zug abends nach Halifax fahren sollte, schleppten wir uns bergaufwärts zum Hostel, in dem wir vor einigen Tagen geschlafen hatten. Sie hatten Schließfächer, die groß genug waren. Glücklicherweise standen die Türen offen, sodass wir sogar noch eine Dusche nehmen konnten :-) was sich leider bei erledigte, als wie am Abend mit dem Gepäck zum Bahnhof liefen. Das ist Sport. Schweißtreibender Sport!
Übrigens sind mir beim Fahren einige Unterschiede aufgefallen: rot oder grün blinkende Ampeln haben mich veranlaßt, anzuhalten, und wenn die Straße frei war, loszufahren. Auch hier gilt die Regel, wer zuerst kommt, fährt auch zuerst. Ampeln und Hinweisschilder stehen hinter der Kreuzung, sodass man rechtzeitig anhalten und schauen muß. Oft kann man es erst lesen, wenn man die Schilder bereits passiert hat. Und Benzin ist wieder billiger geworden. Als ich ankam, kostete der Liter in Halifax um die 95 Cent. in Quebec kostete das Benzin („ordinair“ in französisch) einen Dollar. Ich glaube, dass es im Juli und August, in der touristenstarken Saison, angestiegen ist und jetzt zum Saisonende wieder sinkt. Die Preise werden staatlich reguliert. Ebenfalls kommt es immer darauf an, in welcher Provinz man sich befindet. Auch die Mehrwertsteuer variiert pro Provinz: In Nova Scotia beträgt sie 15 und in Quebec 12 Prozent.

28. August 2010

Parc Le Bic

Heute haben wir den ganzen Tag in und um Bic verbracht. Direkt hinter Bic liegt ein Nationalpark, in dem wir für Nicole nach Robben Ausschau gehalten haben, damit sie welche in natura sieht. Ich habe ja bereits auf dem Rückweg von der Waltour in Cape Breton und sogar in Halifax an der Wasserfront welche gesehen :-)




27. August 2010

Quebec-Tadoussec-Matane

Leider regnete es, als wir Quebec mit dem Auto verließen. Wir kamen im Dunkeln im Bed & Breakfast an. Am nächsten Tag regnete es zwar nicht mehr, aber es war so neblig, dass unser Plan, am Strand spazierengehen und Wale beoachten, sprichtwörtlich ins Wasser fiel. Auch war Ebbe, sodass die Wale viel zu weit waren ....
Wir sind dann weitergefahren über Tadoussec, wo wir uns die älteste Kirche Nordamerikas (oder eines Nachbaus; mein französisch ist nicht gut genug, um alles von den Informationstafels zu verstehen) angeschaut haben. Klein, putzig, weiß mit rotem Spitzdach. Von Nebel umgeben.
Es ging weiter zur Fähre, die nur 3x am Tag fuhr. Glücklicherweise hat uns das die Damen am Morgen beim Frühstück erzählt, sodass wir reserviert hatten. Die Fahrt nach Rimouski dauerte ca 1,5 Stunden. Auch war die Sicht so weit, wie ich spucken konnte. Also milchig 





Auf der anderen Seite klarte der Himmel auf. In Rimouski schauten wir uns einen Leuchttum an, verschmähten aber das Museum über das Schiffsunglück der Ireland, die sank und viele Menschenleben mit sich riß. Auf dem Weg nach Matane hielten wir noch an einer Weinkellerei. Uns wurden die Fässer gezeigt und wir haben den Wein probiert und letztlich einen gekauft. Die Preise schwankten zwischen 20 bis 30 Dollar pro Flasche. 





In Matane sind wir spontan in das einzige Hotel vor Ort gegangen, dass einen Meerblick hat. Das kostet uns zwar das doppelte dessen, was wir sonst für eine Übernachtung gezahlt haben, aber wir hatten Abendbrot auf dem Balkon mit Meerblick und Sonnenuntergang: Baguette, Käse, Wein. Und das Meer rauscht durch das offenen Fenster.....

Quebec City

Mit dem Orleansexpress, einem Bus, ging es von Montreal weiter. Übrigens reise ich ab jetzt mit Nicole aus Dresden. Wir haben drei Stunden für die Busreise gebraucht, die Nicole fast die ganze Zeit schlafend verbracht hat, um die lange Flugreise aus Europa zu verdauen. :-)

Quebec City ist keine Großstadt. Zumindest im Vergleich zu Ottawa und Montreal. Aber auch hier mir gleich ins Auge, dass Altbauwerke und Wolkenkratzer ineinandergehen. Wir sind viel durch die Stadt gelaufen, sind durch kleine Gassen mit Ateliers, Cafes, Boutiquen, unzähliche Souvenirshops etc. gelaufen. Auf Plätzen spielten Schausteller, an manchen Straßenecken spielten Straßenmusikanten. Die Altstadt ist in Ober- und Unterstadt aufgeteilt. Wir kamen in der Unterstadt am Busbahnhof an, und unsere Unterkunft war in der Oberstadt.
Auf dem Photo sieht man, dass von dem Platz, der von einer Flaniermeile gesäumt war, hinunterschauen kann. Eine Mauer grenzt die Stadt ein. Ebenfalls gibt es auch hier eine Kirche namens Notre-Dame. Und eine Zitadelle, die die Geschichte der ersten Siedler und deren Verteidigung widerspiegelt.
Gut hat mir auch ein Markt gefallen, auf dem die Bauern des Umlandes Obst, Gemüse, Honig etc anboten. Ich überlegte, ob ich eine Handvoll Äpfel kaufen sollte und wollte eine probieren, als ich beim Hineinbeißen herausfand, dass es winzige Äpfel waren. 
Auch gerate ich langsam in Schwierigkeiten, da nicht alle in Quebec englisch sprechen... gut, dass Nicole französisch fließend spricht. Auch wenn sie erst in den Dialekt hier hineinkommen muss.

25. August 2010

Ein Montag in Montreal...

Der Wetterbericht hatte Regen vorausgesagt. Ich wollte die Stadt trotzdem erkunden. Zu Fuß. Also packte ich die Regenjacke ein. Und es war ein großartiger sonniger Tag: Zuerst nahm ich den Bus zur Metro und fuhr zur Station Laurier. Die Metro ist ähnlich in Paris, einfach, überschaubar und die Rolltreppen gehen richtig steil hinunter. In diesem Viertel, dem Plateau von Mont Royal, wußte ich frühstücken. Linda, die Biblothekarin meiner Kanzlei in Halifax, hatte mir ein Cafe (445 Laurier East) hier empfohlen, wo es die besten Croissants geben sollte. Das Croissants war wirklich gut. Ich konnte bei meinem späten Frühstück gemütlich aus dem Fenster schauen auf die die gegenüberliegenden Häuser. Es ist typisch, dass die Häuser nur ca 3 Etagen haben und von außen eine schmiedeeiserne Treppe zu jeder Etage führt. Auch umsäumen Bäume, Sträucher und Ranken die Häuser, sodass alles sehr grün ist. Wie ich so aus dem Fenster auf das vorbeiziehende Leben schaute, sah ich einen Polizeiwagen, der die Straße absperrte und einen Feuerwehrmann in voller Montur vor dem Haus laufen. Keine Ahnung warum – Qualm, Gasaustritt – aber als ich mein Frühstück beendet hatte und das Cafe verließ, waren sie weg. Kann also nix sehr schlimmes gewesen sein.
Anschließend fuhr ich mit der Metro eine Station zurück zum Mont Royal. Dort wollte ich eigentlich den Mont Royal hinauflaufen, wurde dann aber zum Bus Nr 11 geschickt, der mich auf die Spitze brachte. Von dort hatte ich einen grandiosen Ausblick auf die Stadt. Die Sonne zeigte sich bereits und es war richtig warm. Kurz ein geschichtlicher Hintergrund: Laurier, einer der ersten Siedler hier, stieg mit einer Gruppe Indianer diesen Berg hinauf. Von der Aussicht und Schönheit überwaltigt, benannte er diesen Berg „Mont Royal“. Später bekam die Stadt diesen Namen, nämlich „Montreal“ (im englischen, die französisch-sprachige Bevölkerung nennt die Stadt weiterhin Mont Royal). Der Berg thront inmitten und über der Stadt und ist ein riesiger Park. Mir sind bei meinem Abstieg viele Jogger entgegengekommen. Der Park hat zudem viele Wanderwege. Besonders gut an Kanada gefällt mir, und das ist mir hier wieder aufgefallen, dass es öffentliche Wasserspender gibt, um den Durst zu stillen. Als Läufer oder Wanderer bin ich so nicht darauf angewiesen, eine Wasserflasche und Gepäck dabei zu haben. - Anschließend bin ich die Rue St.-Denis abgelaufen, denn in dieser Straße gibt es zahlreiche Cafes. Cafes gibt es überall in der Stadt, eines süßer und charmanter als das andere. Aber diese Straße wurde mir empfohlen. Auf der Straße wurde Terrassen aufgebaut, auf denen man bei einem Kaffee das Straßenleben beobachten kann. In einem der Cafes habe ich übrigens Stop gemacht und mir als Mittagssnack einen Bagel mit Frischkäse gegönnt. Mmmhhhh. Ich bin bis zum Hafen hinuntergelaufen. Der alte Hafen wurde umgebaut zu einem Park mit moderen Anlagen für die Bootsanlegestellen (Yachten), Wissenschaftsmuseum etc. Eine Einkaufsbude neben der anderen mit Schmuck, Canada-Shirts, Taschen, Schuhen etc reihten sich aneinander. Auch Bootstouren konnte man machen. Ich habe mich einfach in den Schatten eines Baumes in den Park gesetzt und eine kleine Mittagsrast gehabt; mit Blick auf das Wasser und hinter mit die Wolkenkratzer von Downtown. Übrigens ist die Architektur der Stadt sehr interessant gemischt: moderne Wolkenkratzer aus Glas, daneben ältere aus Stein, zwischendrin eine Kirche und ansonsten die relativ kleinen Stadthäuser mit 2 bis 3 Etagen und einer Treppe zum Eingang in den ersten Stock.
Vom Hafen zurück in die Innenstadt durchlief ich Alt Montreal. Kleine alte Häuser, Backsteinpflaster... leider fand ich diesen Teil zu touristisch, denn es reihten sich Cafes, Restaurants und Souvenirshops aneinander. Die Straßen waren so voll, dass man kaum gehen konnte. Gefallen haben mir die Straßenmusiker, z.b. eine Geigerin und ein Gitarrist, die eine Melodie aus dem Film „Die wunderbare Welt der Amelie“ gespielt haben, was der Gasse ein schönes Flair gab. Eine Straßen nannte sich selbst „Rue de Arts“ und war mit Ständen übersäht, in denen gemalte Ansichten der Stadt verkauft wurden. Einige der Maler malten gerade, solange niemand kaufen wollte und nur schaute. Man konnte Ihnen über die Schulter schauen. Anschließend kam ich auf einen Platz, auf dem ein Mann mit einer Peitsche übte, während drei asiatische Männer in orangenen Kostümen auf riesigen Bällen daneben saßen und zuschauten. Ich denke, sie übten alle für eine Show am Abend. Das Rathaus (hotel de ville) war leider verhüllt, da es gerade restauriert wird. Überhaupt wurde auch hier viel in den Straßen gebaucht und restauriert. Der Sommer ist die ideale Zeit, denn Regen und Schnee verhindert konstruktive Arbeiten. Im Winter ist die Stadt üblicherweise eingeschneit. 2 m Schnee und Schneestürme sind keine Seltenheit. In die Basilica de Notre Dame konnte ich nur einen Blick werfen, da ich keinen Eintritt zahlen wollte. Sie ist innen sehr farbenfroh und hat eine blaue Decke. Die Kirche selbst ist so von Wolkenkratzern eingebaut, eine belebte Straße führt direkt an ihr vorbei, dass kein Photo vom gesamten Gebäude möglich war.
Das letzte auf meiner Liste war Chinatown. Ich wollte dort Abendbrot essen. Alle vier Tore dieses Viertels habe ich gesehen. Alles Inschriften und Ladenbezeichnungen waren in asiatischen Schriftzeichen. Ich bin dann einfach in einen Imbiss und habe unter lauter Asiaten, die einen Kopf kleiner als ich waren, Nudeln bestellt. Der Verkäufer hat mir bei der Auswahl geholfen. Zum Ausprobieren habe ich gleich noch einen der dampfenden Teigsäckchen gekauft. Meines war mit Spinat und Shrimps gefüllt. Ach, das hat geschmeckt. Leider hatte keiner der Läden ein Majong-Spiel. Zbiggy, Ania, wir müssen weiter mit Eurem Exemplar spielen. :-) Eigentlich wollte ich anschließend in den berühmten Einkaufszentren eine Jeans kaufen und ein langärmliges Shirt, weil ich am Abend davor etwas fror. Die Straßen sind von Einkaufsgeschäften aller Marken wie American Eagle, H&M, Footlocker etc gesäumt. Es gibt auch unterirdische Einkaufszentren, die ich als Labyrinth empfunden habe. Im Winter sind sie sicher sehr praktisch.Ergebnis: ich habe eine Jacke gekauft. Und müde nach der Metro-Station gesucht.

23. August 2010

Montreal

In Montreal wohne ich in einer WG mit 5 Männern. Alex aus Columbien (er war Psychologieprofessor dort und möchte in Kanada einwandern und seinen Doktor schreiben), Rodrigo aus Brazilien (er braucht wohl einen Tapetenwechsel, BWLer aus gutem Hause) und Jan aus der Tchechei (er will hier Ingenieur weiterstudieren).  Mit Jan verstehe ich mich am Besten; vielleicht wegen unserer Namen oder weil wir die einzigen Europäer oder Blonden hier sind.... ? :-) Dann gibt es wohl noch Hugo und Jose aus Columbien, aber die Beiden sehe ich eigentlich nie. Ich muss es jetzt mal klar stellen, alle sind sehr höflich und die WG ist ordentlich und sauber. Wir sitten abens in der Küche und quatschen in einem Mix aus Englisch, Französisch (das können alle, außer mir), Spanisch, Deutsch).
Da es heute den ganzen Tag geregnet hat, bin ich mit Rodrigo, der sowieso auf dem Weg in die Stadt war, die Rue Catherine entlang gelaufen nach Downtown. Unzählige Geschäfte und Cafes. Nicht in bestem Schuss. Und viel Bauarbeiten auf dem Straßen. Anschließend bin ich in das Museum McCord gegangen und habe viel über die Geschichte der Stadt gelesen und gesehen. Anschließend bin ich noch in die Nationalgalerie gegangen. Auch hier habe ich neben moderner Kunst Bilder der "Group of Seven" gesehen. Schöne Bilder. Danach war ich zu müde für weitere Ausflüge und bin schnurstracks zur Metro Richtung Zimmer gegangen. Und wer steht auf der Rolltreppe direkt vor mir? Rodrigo. Also sind wir gemeinsam - nach einem Einkauf des Abendessens in einem Markt namens Metro - nach Hause getrottet.

Ottawa

Ottawa hat mir gefallen. Definitiv. 

Ottawa war der erste Stop meiner Abschlussreisewoche in Kanada. Ich weiß nicht, was mich geritten hat (eigentlich weiß ich es schon), den ersten Flieger am Tag um 7 Uhr morgens nehmen zu müssen. Aufgrund völlig unerwarteten Nebels flogen wir erst zwei Stunden später ab. Da es eine Stunde Zeitverschiebung gibt und der Flug selbst ca 1,5 Stunden andauert, war ich also bereits um 09:30 Uhr morgens in Ottawa. Mit dem Linienbus ging es in die Stadt, Hostel gefunden, Gepäck eingeschlossen und los gings. Ich bin durch die Innenstadt gelaufen. Alles liegt sehr nah in Reichweite. Meine Tour begann am ByWardMarket:  Zuerst habe ich einen Beaverteil gegessen. Eine Art frittierter Fladen mit Zucker und Lime. Mmhhhhh. Unzählige kleine Läden durchzogen nicht nur eine Straße, sondern ein ganzes Viertel über mehrere Straßen. Unterbrochen von Cafes, die oft eine Holzterrasse davor hatten, auf der man sitzen kann. Man kann hier viel Zeit verbringen.
Rideau
ir haben besonders die Stände in den Straßen gefallen, von den Bauern, auf denen Obst und Gemüsen feilgeboten wurden. Ich habe mir gleich 2 Äpfel für einen Dollar gekauft. Mehr lohnt sich ja nicht, da ich bereits am nächsten Tag weiterreise und nicht kochen will. 
Anschließend bin ich entlang des Ottawa Flusses (ja, der Fluss hat denselben Namen wie die Stadt) etwas gelaufen, treppauf, treppab, durch Parkanlagen mit Blick hinunter auf den Fluss und entlang des Rideau Kanals. Ob die Schleusen heute noch benutzt werden, um Schiffe vom Fluss in den Kanal zu geleiten, kann ich nicht sagen. Es sah alles sehr gepflegt und intakt aus. Leider habe ich keine Schiffe den Berg hinauffahren sehen.Anschließend bin ich zum Parliament Hill gelaufen.
Parliament
Vor dem Parlament ist ein großer Park, an dessen Eingang die Centennial Flame brennt. Die Flamme wurde 1967 zur Erinnerung an ein Jahrhundert Konföderation entzündet und brennt seitdem ständig. Konföderation heißt die Gründung Kanadas in 1867 durch Zusammenschluss der vormals britische Provinzen Nova Scotia, New Brunswick, Ontario und Quebec. Ich habe eine Führung innerhalb und eine Führung außerhalb des Parlaments mitgemacht und interessante Fakten über die Gründung Kanadas erfahren. In de Gruppen waren selten Ausländer, fast nur Kanadier aus anderen Provinzen. Dabei habe ich Maria und ihre Schwester kennengelernt. Maria ist aus Spanien vor 40 Jahren mit ihrem Mann nach Kanada eingewandert und nun Kanadierin. Wir haben uns gut in Englisch unterhalten, Ihre Schwester konnte allerdings nur spanisch reden, wenn auch englisch verstehen. Die Ladies waren sehr freundlich und Maria hörte gar nicht auf, von ihrem Sohn (Künstler namens Juan Carlos Nario) zu schwärmen und dann hat sie mich auch noch in einen seltsamen deutschen Laden namens German Town eingeladen, in dem es belegte Brötchen und Butterbrote gab. Davon schwärmte sie. Der Laden brummt wohl in der Woche.
View to Parliaments Hill
Durch ein Shoppingcenter ging es zurück zum Hostel, um mein Bett auszusuchen. Ich hatte ein Dorm Bed gebucht, also ein Bett in einem Doppelstockbett, gebucht. Der Raum hatte 4 Doppelstockbetten. Die Hälfte des Raumes war von Kanadierinnen belegt, die zu einer Einführungswoche an der Uni gereist waren. Die andere Hälfte bestand aus deutschen Alleinreisenden. Ich konnte nur Hallo sagen und mußte schon wieder los, denn ich wollte mir eine Bootstour gönnen. Auch ich bin ein Low Budget Reisender, aber manchmal muß man auch investieren. Die Tour war wunderbar. In den anderthalb Stunden auf dem Ottawa River habe ich sämtliche wichtigen Gebäude der Stadt - unter anderem den Supreme Court, also das Oberste Gericht von Kanada - gesehen. Eine Studentin erklärte jedes Gebäude einmal in englisch und einmal in französisch. Es war die letzte Tour von 7:30 bis 09:00 Uhr, sodass alles in das warme Licht des Sonnenuntergangs getaucht war.
Anschließend bin ich wieder zum Parlamentsgebäude gelaufen, wenn täglich läuft dort 09:30 Uhr eine Lightshow. Ich habe mich, wie viele andere auch, einfach auf den Rasen vor dem Gebäude gesetzt. Die Show ging eine halbe Stunde und war wirklich schön, weil es auf das Parlamentsgebäude projiziert wurde und eingebunden. Sie dauerte ca eine halbe Stunde, war sehr farbenfroh und ging darum, was Kanada ausmacht und wie sich Kanadier selbst definieren und sehen. Sehr empfehlenswert. Nach der Show traf ich die Mädels aus meinem Zimmer (Leah aus der Schweiz und Steffi aus Paderborn); da Steffi ihren Ausweis nicht dabei hatte, wurden wir in keinen Pub eingelassen (die Strafen für die Pubbetreiber sind empfindlich, wenn etwas passiert), sodass wir uns in einem Cafe niederließen und einen Mitternachtskuchen aßen.

ba
Basilica Notre Dame
Am nächsten Tag traf ich in meinem Raum Jessica aus Bayern. Wir sahen uns beim Aufwachen das erste Mal. Gemeinsam haben wir uns auf dem Markt ein Chiabatta zum Frühstück gekauft und sind zu einem Aufsichtspunkt gelaufen.  Dabei haben wir uns auf dem Weg die Basilica Notre Damen angeschaut. Die Türme wirken, als wären sie aus silber.
Mit Blick auf ein etwas verregnetes Ottawa schmeckte das Brot besser. Ich bin anschließend in die Nationalgalerie gegangen. Ein interessantes modernes Gebäude, mit einer riesigen Spinne vor dem Eingang. Ich wollte im der Galerie unbedingt die "Group of Seven" sehen; kanadische Künstler, die sich für einen neuen Malstil zusammengeschlossen haben (expressionistisch, raus in die Natur gehen zum Malen). Es hat sich gelohnt.

Danach bin ich noch durch die Stadt und langsam zum Hostel gebummelt, um meine Sachen abzuholen. Dort traf ich Jessica wieder, die wegen dem Regen das Hostel nicht verlassen hat. Verständlich. Gemeinsam sind wir zu meinem Treffpunkt für meine Mitfahrt nach Montreal gegangen. Ich wurde versetzt bzw wurde die Fahrt am Morgen nach vorne verschoben und ich war nicht erreichbar. So ist das, wenn man kein mobiles Teelefon hat. :-() So bin ich schnellstens zum Bushof gefahren und habe gegen 7 Uhr abends dem Greyhoundbus nach Montreal genommen. 2,5 Stunden und 25 Dollar. Dank meines Sitznachbarn konnte ich per SMS meiner Vermieterin Vermieterin in Montreal Bescheid geben, dass ich mich verspäte. Sie hat mich so spät sogar abgeholt und zu meiner Unterkunft gefahren. Danke, Gail.

20. August 2010

letzter Arbeitstag

heute war mein letzter arbeitstag. es fiel mir schwer, denn ich habe freundliche kollegen und die arbeit machte spass. viele sind in mein buro gekommen und haben mir alles gute gewunscht. viele haben gesagt, ich muss unbedingt wiederkommen und soll dann hereinschauen. ich habe sogar kleine geschenke bekommen. ach, einfach toll!

jetzt sollte ich eigentlich bereits schlafen, aber ich schreibe schnell adieu, weil ich nicht weiss, wann ich wieder per blog mich melden kann. morgen fliege ich nach ottawa. am samstag abend fahre ich nach montreal, wo ich bis dienstag verbleibe (und laut meinen kollegen, gut und reichhaltig essen soll. ich habe viele cafes benannt bekommen :-) am dienstag treffe ich nicole, meine dresdner reisefreundin und wir wissen noch nicht wie, aber wir wollen nach quebec city, um die stadt zu erkunden. nach einer nacht werden wir uns am mittwoch mit dem mietauto in die provinz quebec trauen und einfach mal nördlich den st-lorenz-stromes fahren. glücklicherweise spricht nicole richtig gut französisch. unterkünfte müssen uns auf dem weg anlachen. wir werden hoffentlich glücklich und rechtzeitig am samstag nachmittag wieder zurück in Quebec City sein, wo wir abends den zug nach halifax nehmen. 20 stunden dauert die fahrt, sodass wir verschwitzt, übermüdet aber hoffentlich glücklich am sonntag abend in halifax eintreffen werden. 

das ist der plan oder die idee meines trips. ich werde 2 provinzen entdecken: ontario und quebec. bereist habe ich bereits prince-edward-island, auf dem rückweg bin ich durch new brunswick gefahren und gelebt habe ich in nova scotia. das ist für 3 monate doch recht beachtlich, oder? :-))

liebe geburtstagsgrüße an karsten, der heute geburtstag hat!

nadine, peter, ist eure geburtstagskarte rechtzeitig angekommen?

Au revoir!

9. August 2010

Cape Breton

Es steht noch ein Bericht aus für mein langes Wochenende ( Montag war Feiertag in Nova Scotia): Wir sind nach Cape Breton gefahren, dass einige Autostunden nördlich von Halifax entfernt liegt.
So sind wir bereits am Freitag nach der Arbeit aufgebrochen. Mittlerweile haben wir Übung darin, im Dunkeln einen Campingplatz zu finden und das Zelt aufzubauen. Wir fuhren durch New Glasgow, Antigonish in Richtung Port Hawkesbury und übernachteten in Linwood. Port Hawkesbury ist der nächste größere Ort, sobald die Brück nach Cape Breton überquert wurde. So konnten wir am Samstag bei Tageslicht die Westküste der Insel entlangfahren und erkunden. Wir passierten Inverness und stoppten in Cheticamp, um uns bei einem Lobstersandwich und einem Strandspaziergang auszuruhen. Früher als erwartet, erreichten wir unser Hostel am Pleasant Bay. Es liegt direkt zwischen Küsten und dem Nationalpark, der von zahlreichen Trails durchzogen ist. Viele Picknickplätze mit Blick auf das Meer lagen am Highway. Der Highway hat die Ausmaße einer Landstraße, ist breit, hat aber nur eine Spur pro Richtung. Der den Nationalpark umrundende Highway ist einen sog. Scenic Route und hat den Namen Cabot Trail. (Übrigens wohne ich in Halifax in der Straße namens Cabot Place :-)

Spontan entschlossen wir uns, die letzte Tour mit einem der Walbeobachtungsboote zu machen. Es war großartig, denn wir sahen den Sonnenuntergang auf dem Rückweg.Und natürlich sahen wir auch Wale. Wir waren überrascht, wie nah sie waren. Nastasja hatte extra die Kamera für  Zoomaufnahmen mitgenommen und ich war so überrascht von dem Wal direkt vor meiner Nase (ich saß im vordersten Teil des Bootes), dass ihn nicht berührt habe, sondern ihn nur anstarrte. Die wenigen Sekunden, bis er untertauchte. Eine Gruppe kam direkt auf uns zugeschwommen und tauchte direkt vor uns unter unserem Boot unter. Ein unglaubliches Erlebnis.

Zurück im Hostel schnappten wir uns unser kanadisches Keith-Bier und machten uns auf dem Weg zum Strand, entlang an einem Friedhof durch einen Wald. Wir wurden begleitet von Bryant aus Winnipeg/Manitoba, der für ein Wochenende in Halifax war und ebenfalls Cape Breton sich anschaute. Ihn ließen wir vorlaufen :-) Wir schafften es nicht zum Strand, denn auf dem Hügel standen einladend mehrere Holzsessel, von denen man aus wunderbar aufs Meer und den Strand schauen konnte. So saßen wir dort, tranken, quatschten über Gott und die Welt, schauten aufs Meer, begutachteten die Sterne ....

Der Sonntag stand im Zeichen des Cabot Trails. Der Trail ist übrigens nur die Straße, kein Wanderweg. Ich schaffte es, Nastasja zu 2 kleinen Hiking-touren zu überreden. Hiking ist meiner Meinung nach nicht das, was wir unter wandern verstehen, weil die Wege viel ursprünglicher sind. Teilweise wußten wir nicht, wo der Weg weitergeht, und wir sind - typisch für uns - Seitenwege gegangen. So haben wir auf der zweiten Tour eine Bucht entdeckt (siehe Photo links): Hinter uns der Wald und vor uns die steinige Bucht. Wir sind bis zum Wasser herabgestiegen und haben die Mittagssonne genossen (der Sprung ins klare blaue Wasser war uns dann doch zu ungewiss :-). Auf dem Rückweg schauten wir zwischen den Bäumen von einem Felsvorsprung auf den nebenliegenden Strand, der aufgrund des schönen Wetters voll war. Wir haben uns dann einen Strand gesucht, der vielleicht etwas steiniger, dafür aber nicht so besucht war, und gerastet.

Über Ingonish entlang der Ostküste ging es anschließend wieder südlich nach Baddeck. Ich wollte unbedingt in das Alexander Graham Bell Museum. Bell, Schotte, der als Kind mit seinen Eltern in die USA auswanderte (seine beiden Brüder starben klimabedingt), hatte hier seine Sommerresidenz, da die Landschaft ihn an seine Kindheit erinnerte. Er war an der Erfindung des Telefons beteiligt; sein Assistent hat eine Batterie versehentlich falsch eingesetzt. Bell forschte und lehrte taube Menschen; motiviert durch seine Mutter und seine Frau, eine hemalige Schülerin, welche taub waren und gefördert durch seinen Großvater, der das Alphabeth für taube Menschen erfand. Die Informationen waren interessant, aber es gab einfach zuviel zu lesen und wenig zu schauen.
Wir sind quasi aus dem Museum gestolpert, weil wir vergessen hatten, seit dem Frühstück im Hostel etwas zu essen. Es war einfach kein  Imbiss zu finden, wo man einfach Fish & Chips ordern konnte. Gegen sechs hatte quasi alles zu und wir wollten nicht im Restaurant essen. Letztlich fanden wir einen Pizzaladen, und Bryant vom Vorabend aus dem Hostel fand uns. Er aß dort auch. So hatten wir uns leider in der Zeit verschätzt und mußte einen Schlafplatz finden. Wir waren einfach zu müde, um zum geplanten Campingplatz zu fahren. Es war zu weit. Entlang der Ostküste passierten wir Orte mit den klangvollen Namen Orangedale und Malagawatch und stoppten an einem Aussichtspunkt in Marble Mountain, einer winzigen Gemeinde. Ich sah direkt unter uns am Meer einen Campingplatz. Dort schlugen wir unser Lager für die Nacht auf und schliefen mit Meeresrauschen ein. Übrigens, die Moskitos waren nicht zu verachten. Ich habe stets das Gefühl, dass sie versuchen, mich aufzuessen :-)

Montag wurde wir leider bereits gegen 7 Uhr durch Autohupen aufgeweckt. Ein Rancher vertrieb uns aus diesem Park, der nur zum Picknicken, nicht zum Campen gedacht war. Geplant war ein derartiger früher Start nicht, aber wir hatten einen langen Heimweg vor uns. So konnte wir kein Frühstück am Lagerfeuer machen, sondern kehrten unterwegs in einem der Fischerorte in einer lokalen Bäckerei ein und hatten ein ordentlichen nortamerikanisches Frühstück mit Speck, Ei und Toast. Yammi.
Da wir viel Zeit hatten, fuhren wir über Canso an der Ostküste zurück nach Halifax. Eine sehr lange, aber schöne Küstentour. Canso besteht übrigens aus einem Museum und bietet Bootsüberfahrten zu einer kleinen Insel. Leider hatte der Bootsmann genau in der Zeit, als wir dort anhielten, Mittagspause. Seufz. Übrigens gab Cando das Notrufsignal der sinkenden Titanic weiter.

Müde, aber wieder um viele Eindrücke reicher kehrten wir abends nach Halifax zurück.


5. August 2010

Vorschau

Eastshore, Nova Scotia


Leider habe ich heute wenig Zeit, um von meinem Wochenende zu berichten. Anbei ist ein Photo als Vorschau auf den Bericht. :-)  Es ist einfach zu viel zu tun. Auf Arbeit und zu Hause. Weil ich soviel unterwegs war, muss ich nun einiges aufholen... 

Hilfreich ist es, dass ich in dieser Woche ein Auto habe, denn seit zwei Tagen regnet es. Das erleichtert den Weg zur Arbeit. Und ich konnte Nastasja zum Flughafen bringen. Sie wird die letzten zwei Monate ihres Work & Traveler Jahrs in und um Vancouver verbringen. Ihre Reiseberichte sind auf ihrem Block nachzulesen: http://www.canada2010.de.vu/ Ich wünsche Dir noch eine schöne Zeit, Nase! Ich bin froh, dass wir uns hier getroffen haben und diese tollen Wochenendausflüge unternehmen konnten. Die gemeinsame Mehrtages-Kanutour in Brandenburg ist auf meiner Liste....

way to the beach of Cheticamp
Autofahren ist anders, und doch gleich.
- In der Stadt sind 50 kmh erlaubt, außerhalb 100 kmh.
- Bei grün kann man fahren, bei rot bleibt man stehen.
- In Nova Scotia darf man aber auch bei rot rechts abbiegen; nachdem man angehalten und geschaut hat, ob kein Auto von links kommt.
- Dann gibt es noch die Kreuzungen, an denen in der jeder Straße ein Stopschild steht. Dann bleibt man stehen (wie das Stopschild nunmal sagt) und der erste, der stand, kann auch als erstes fahren. Das hat mich etwas verwirrt, weil ich es gewohnt bin, dass rechts vor links gilt.
- Und, Fußgänger haben Vorrang. Wenn sie die Strasse überqueren wollen, müssen die Autos anhalten. An großen, belebten Straßen, gibt es sog. Ampeln. Es wird ein Knopf gedrückt, und der Fußgänger kann sofort die Straße überqueren. Über der Straße hängt ein Schild, dass ein Fußgängerweg unter diesem Schild ist. Auf Knopfdruck leuchtet es für ca 10 Sekunden gelb auf. Die Autofahrer wissen dann, dass ein Fußgänger unterwegs ist und sie anhalten müssen.
- Seltsam sind die Hinweisschilder. Sie stehen oft, wie die Ampeln, hinter den Kreuzungen und Abzweigungen. Das kann ziemlich verwirren, wie wir auf den Wochenendtrips gemerkt haben. Wir haben uns öfters gefragt, welches nun die Straße ist, die laut dem Schild links abgehen soll. Viele waren einfach zu unscheinbar oder abrupt oder ohne Straßenbelag oder .... wir haben viel gelacht bei dieser Suche. Aber sind ja letztlich  immer angekommen. :-)

Ostküste zw Cheticamp und Plesant Bay
Gar nicht witzig ist die Parkplatzsuche in der Nähe meines Hauses. Die Straße ist zwar öffentlich, aber vor jedes Haus paßt ein Auto, sodass meines dieses System auf die Probe stellt. Heute konnte ich nicht auf der anderen Straßenseite parken, da morgen früh diese Straße gereinigt wird. Wie jeden Donnerstag morgen. Ebenfalls kommt die Straßenreinigung morgen auf der Novelea und der Isleville, sodass die Querstrassen ebenfalls tabu waren. Oh man.

4. August 2010

Arbeit, Freitag, langes Wochenende

Ich schreibe stets ueber die Ausfluege und Unternehmungen, sodass der Eindruck entstehen koennte, dass ich sonst nichts mache. Also, ich bin in der Woche tagsueber in der Kanzlei. Manche Tage sind hektisch, andere – wie heute der Freitag – sehr entspannt. So war ich in dieser Woche 2x bei Gericht. Im sog. Chambers werden die Antraege relativ schnell abgehandelt. Der Termin beginnt um 09:30 h und ausser dem Richter weiss niemand, in welcher Reihenfolge die Antrage und Akten behandelt werden. Richter kann man in Kanada uebrigens erst werden, nachdem man mindestens 15 Jahre als Anwalt gearbeitet hat.

Wenn der Richter eintritt, stehen alle auf und setzen sich erst, wenn er oder sie es sagt. Obwohl das kanadische Rechtssystem sich am englischen orientiert, traegt hier keiner einer Peruecke oder Robe (ich glaube, diese Tradition wird nur in den obersten Gerichten noch praktiziert). Trotzdem gelten strenge Regeln: man hat ordentlich gekleidet zu erscheinen, d.h. keine aufdringlichen Farben und keine Schuhe, in denen man die Zehen sehen kann. Spricht man mit dem Richter, muss man immer aufstehen. Verlaesst man den Raum, waehrend der Richter noch taetig ist, dreht man sich kurz vor der Tuer zum Richtertisch und verbeugt sich leicht, als Respektsgeste.
Das klingt alles sehr streng, aber der Umgang untereinander ist sehr freundlich und locker. Als wir eintraten, waren bereits einige Anwaelte da. Sie sassen in den drei Tischreihen, hatten ihre Akten bereits ausgepackt und unterhielten sich untereinander. Hinter diesen Tischreihen gibt es noch hinter einer Art Zaun zwei Stuhlreihen fuer Zuschauer. Vor den Tischen sitzt erhoeht die Assistentin des Richter vor ihrem Computer. Aenderungen werden so direkt vor Ort eingearbeitet oder eingetragen. Nochmals erhoeht sitzt der/die Richter/in.

Wie die Faelle bearbeitet werden, entscheidet der Richter. Manche sortieren nach Schwierigkeitsgrad, so werden die klaren Antraege bewilligt und die Antraege, bei denen Nachfragen bestehen, nach hinten in die Liste geschoben. Unser Richter in dieser Woche hat die Faelle nach Inhalten sortiert und Vollstreckungsantraege kamen als letzte dran. Ausserdem hat er nach Alter sortiert, sodass ich wir ziemlich die Letzten waren, denn Glenn, den ich begleitet habe, ist erst einige Jahre im Geschaeft und einer der Juengeren.

Auch hier passieren Pannen, denn einmal ist eine Aktennummer in einem Dokument vertauscht worden. Das konnte aber schnell geklaert werden. Ein anderes Mal fehlten Begruendungen im Antrag. Aber der Richter hat das freundlich und bestimmt aufgeklaert.

Ach, und der Richter wird mit Mylord sowie die Richterin mit Mylady angesprochen werden.

Was ich sonst so treibe? In dieser Woche habe ich Unterlagen vorbereitet fuer die Vollstreckung eines deutschen Urteils hier in Kanada. Dazu muss das Urteil erstmal beim Gericht in Nova Scotia anerkannt werden. Ich habe mich mit Einwanderungsrecht beschaeftigt und recherchiert, welche Voraussetzungen zwingend notwendig sind. Dann habe ich endlich meinen Artikel ueber das Erbrecht in Nova Scotia beendet.

So, jetzt muss ich mit der Aufzaehlung aufhoeren.... sorry. Euch ein schoenes Wochenende!
Wir haben Montag frei, da die Gruendung von Halifax gefeiert wird. Yippieh.

PS. Habt Nachsicht mit meinen Umlauten. Ich habe doch keine auf Arbeit.... und langsam stellen sich Schwierigkeiten ein, auf meinem Notebook zu schreiben, weil da irgendwie das Y und Z vertauscht sind... :-) Euch zu Hause wuensche ich ein schoenes wochenende. 

30. Juli 2010

Arbeit, Freitag, langes Wochenende

Ich schreibe stets ueber die Ausfluege und Unternehmungen, sodass der Eindruck entstehen koennte, dass ich sonst nichts mache. Also, ich bin in der Woche tagsueber in der Kanzlei. Manche Tage sind hektisch, andere – wie heute der Freitag – sehr entspannt. So war ich in dieser Woche 2x bei Gericht. Im sog. Chambers werden die Antraege relativ schnell abgehandelt. Der Termin beginnt um 09:30 h und ausser dem Richter weiss niemand, in welcher Reihenfolge die Antrage und Akten behandelt werden. Richter kann man in Kanada uebrigens erst werden, nachdem man mindestens 15 Jahre als Anwalt gearbeitet hat.

Wenn der Richter eintritt, stehen alle auf und setzen sich erst, wenn er oder sie es sagt. Obwohl das kanadische Rechtssystem sich am englischen orientiert, traegt hier keiner einer Peruecke oder Robe (ich glaube, diese Tradition wird nur in den obersten Gerichten noch praktiziert). Trotzdem gelten strenge Regeln: man hat ordentlich gekleidet zu erscheinen, d.h. keine aufdringlichen Farben und keine Schuhe, in denen man die Zehen sehen kann. Spricht man mit dem Richter, muss man immer aufstehen. Verlaesst man den Raum, waehrend der Richter noch taetig ist, dreht man sich kurz vor der Tuer zum Richtertisch und verbeugt sich leicht, als Respektsgeste.
Das klingt alles sehr streng, aber der Umgang untereinander ist sehr freundlich und locker. Als wir eintraten, waren bereits einige Anwaelte da. Sie sassen in den drei Tischreihen, hatten ihre Akten bereits ausgepackt und unterhielten sich untereinander. Hinter diesen Tischreihen gibt es noch hinter einer Art Zaun zwei Stuhlreihen fuer Zuschauer. Vor den Tischen sitzt erhoeht die Assistentin des Richter vor ihrem Computer. Aenderungen werden so direkt vor Ort eingearbeitet oder eingetragen. Nochmals erhoeht sitzt der/die Richter/in.

Wie die Faelle bearbeitet werden, entscheidet der Richter. Manche sortieren nach Schwierigkeitsgrad, so werden die klaren Antraege bewilligt und die Antraege, bei denen Nachfragen bestehen, nach hinten in die Liste geschoben. Unser Richter in dieser Woche hat die Faelle nach Inhalten sortiert und Vollstreckungsantraege kamen als letzte dran. Ausserdem hat er nach Alter sortiert, sodass ich wir ziemlich die Letzten waren, denn Glenn, den ich begleitet habe, ist erst einige Jahre im Geschaeft und einer der Juengeren.

Auch hier passieren Pannen, denn einmal ist eine Aktennummer in einem Dokument vertauscht worden. Das konnte aber schnell geklaert werden. Ein anderes Mal fehlten Begruendungen im Antrag. Aber der Richter hat das freundlich und bestimmt aufgeklaert.

Ach, und der Richter wird mit Mylord sowie die Richterin mit Mylady angesprochen werden.

Was ich sonst so treibe? In dieser Woche habe ich Unterlagen vorbereitet fuer die Vollstreckung eines deutschen Urteils hier in Kanada. Dazu muss das Urteil erstmal beim Gericht in Nova Scotia anerkannt werden. Ich habe mich mit Einwanderungsrecht beschaeftigt und recherchiert, welche Voraussetzungen zwingend notwendig sind. Dann habe ich endlich meinen Artikel ueber das Erbrecht in Nova Scotia beendet.

So, jetzt muss ich mit der Aufzaehlung aufhoeren.... sorry. Euch ein schoenes Wochenende!
Wir haben Montag frei, da die Gruendung von Halifax gefeiert wird. Yippieh.

PS. Habt Nachsicht mit meinen Umlauten. Ich habe doch keine auf Arbeit.... und langsam stellen sich Schwierigkeiten ein, auf meinem Notebook zu schreiben, weil da irgendwie das Y und Z vertauscht sind... :-) Euch zu Hause wuensche ich ein schoenes wochenende. 

Prince Edwards Island

Lighthouse at West Point, PEI
Hier ist die Auflösung: PEI steht für Prince Edwards Island. So wird die Insel hier genannt. Letztes Wochenende war ich wieder mit den Mädels dort unterwegs. Hier die Highlights: Fähre vom Festland auf die Insel. Anderthalb Stunden auf dem Wasser. Ich habe auf eine der ersten Fähren gedrängt, und  trotzdem waren wir erst gegen Mittag auf der Insel. Dann ging es nach Charlottetown, einen Städtchen mit schönen alten Straßenzügen. In der Altstadt waren in den zahlreichen bunten Häusern Geschäfte für Touristen. Direkt nach Charlottetown haben wir gestoppt: am Ursprungsort des berühmten Eises namens Cow, an der Eisfabrik. Für eine Führung reichte die Zeit leider nicht. Eine Kostprobe vor Ort war aber drin. Da es so warm war, sind wir zum nächsten Strand gefahren. Das besondere ist hier, dass die Strände rot sind. Grund ist der lehmige Boden. Und das Wasser ist sehr flach. Wir mußten ziemlich weit laufen, um schwimmen zu können. Aber dafür war das Meerwasser warm. Während Aline und ich noch trockneten, warfen Nastasja und Charlotte den Grill an. Steaks am Meer -  unbeschreiblich!
 
Wir haben viel Zeit am Strand verbracht, sodass wir wieder nicht die Zeltl bei Tageslicht aufbauen konnten. Vielmehr sind wir zum West Point Leuchtturm gefahren und haben den Sonnenuntergang am Meer beobachtet.  
Dafür gab es später wieder ein Lagerfeuer und wir saßen bis in die Nacht.  Umso erstaunter waren wir, als uns Regentropfen am nächsten Morgen weckten. Die Zelte waren schnell zusammengebaut. Leider mußte das Frühstück (Pancakes) ausfallen, und wir sind im Zickzack an einem verregneten Sonntag singend nach Hause gefahren..... 

21. Juli 2010

Sonnenuntergang auf Brier Island

Ich bin kein Profi, aber hier ist ein Versuch, den Sonnenuntergang auf Brier Island einzufangen.... Das Photo soll Euch etwas entschädigen, dass ich in dieser Woche schwer zu erreichen bin: morgen, Mittwoch, bin ich mit einer Anwältin im Außenbüro in Sheet Harbour und habe keine Ahnung, wann wir zurück in Halifax sein werden. Wir müssen über 100 km fahren. Donnerstag treffe ich nach der Arbeit die Kollegen und alle Studenten und Referendare gehen einen trinken. Freitag habe ich nach der Arbeit ein Softball Game (beim letzten Mal habe ich mich Catcher ganz gut geschlagen) und dann werde ich bereits aufgelesen und es geht nach PEI zum Wochenende (es ist Gewitter für Samstag angesagt, aber nunja....). 
Ich bin also im Moment nur  tagsüber per Email auf Arbeit erreichbar. Oder wieder voraussichtlich ab Montag nächster Woche. Sorry.

Roadtrip vom South Shore zum North Shore

Am Wochenende war ich auf einem Roadtrip. Am Freitag abend ging es los. Freundlicherweise bekam ich eine Campingausrustung von einer Kollegin geborgt. Im Auto sassen: Nastasja aus Erker (bei Berlin), also Deutschland, Charlotte aus Frankreich, Aline aus Frankreich und ich. Wir Deutsche vorn im Auto, die anderen beiden Mädels hinten. Am Freitag wurde jeder eingesammelt. Ich war die Letzte. Schnell noch in den Supermarkt und Proviant eingekauft und dann ging es schon los. Unser erster Stop war in bzw an Peggys Cove. Das ist ein Leuchtturm auf der Inselspitze. Das Photo habe ich bereits gestern in den Blog gesetzt. Ihr kennt dieses Bild sicher mit Sonne und Meer im Hintergrund. Wir hatten Nebel und leichten Regen. Deshalb leider keinen sichtbaren Sonnenuntergang. Aber genau fur dieses Wetter gibt es ja Leuchttürme. 
Weiter ging es entlang des Meeres auf der Leuchtturmroute in Richtung Lunenburg. Ein bekannter Ort, der für seine farbenfrohen Holzhäuser bekannt ist. Wir haben diesen Ort einfach mal ausfallen lassen, denn es war bereits dunkel und immer noch neblig. Wir sind weiter Richtung Liverpool gefahren (und damit meine ich nicht das in England) und haben auch den berühmten Mahone Bay hinter uns gelassen. Hinter Liverpool haben wir unser Zelt fur die erste Nacht am Carters Beach http://maps.google.ca/maps?hl=en&q=halifax&um=1&ie=UTF-8&sa=N&tab=wl aufgeschlagen. Bei Lagerfeuer und Marschmellows genossen wir das Ende des Tages. Es war warm, ca 20 Grad. Wir konnten das Meer rauschen hören (wenn auch nicht sehen). Leuchttürme von drei Seiten sendeten regelmäßig Leuchtzeichen. Wunderbar.  

Am nächsten Morgen gingen Nastasja und Charlotte im Meer baden. Mir war es doch zu kalt. Das Lagerfeuer wurde wieder entfacht und es gab Pancakes zum Frühstuck. Für alle, die sich jetzt wundern, wie wir das geschafft haben: Feuer etwas herunterbrennen lassen, ein Gitter auf die Steine legen, die wir um das Feuer gelegt haben, Pfanne darauf und los gehts. Ich habe keine Ahnung, womit sie den Teig angerührt haben, denn wir hatten keine Löffel dabei (dafür ein Messerset ;-)... aber sie schmeckten herrlich. Pur, Mit Rasberrymarmelade oder mit Ahornsirup. Nach dem ausgiebigen Frühstück war der Morgennebel verflogen und wir hatten einen wunderbaren Blick auf die vor uns liegende Port Mouton Insel.
Wir hatten uns viel Zeit gelassen, sodass wir erst gegen Mittag weiterfuhren. Zurück nach Liverpool und dann den Highway 8 hinauf nach Annapolis Royal, vom South Shore/Südstrand zum North Shore/Nordstrand. Auf halbem Weg, am Rande des Kejimkujik Nationalparkes, machten wir Stop und fanden einen Park mit Grillmöglichkeit, um unser Fleisch, dass wir Freitag abend gekauft hatten, zu grillen. Es war sehr warm und wir wussten nicht, wie lang unsere Kühlbox bzw das Fleisch darin durchhalten würde. Wir grillten es in einem gemauerten Grill, saßen daneben auf Holzbänken und genossen den Blick auf den Park mit Fluß und die Sonne. Wie es schmeckte? Hier in Kanada sagt man „yummi“. Genauso schmeckte es. Mit Brot, Babykarotten.... einfach, aber unglaublich gut. 
Danach sind wir spontan alle vier in den Fluss vor unserer Nase gesprungen. Zur Abkühlung und zum Spass. Wir hatten ordentlich zu tun, entgegen der Strömung wieder zurück zu unserem Rastplatz zu kommen. Und es war ein kleiner Flußausläufer... 
Weiter ging es nach Annapolis. Dort stoppten wir und schauten uns das Fort an. Grüne Hügel verstecken darin eingebaute Munitionsdepots. Das Fort ist von den Franzosen, den ersten Siedlern hier, gebaut worden. Auf den Hügeln stehen noch die alten Kanonen. Und das Meer lacht aus der Ferne. Im Ort selber gibt es viele kleine farbige Holzhauser, wie sie typisch hier sind. In vielen werden Touristensachen angeboten und verkauft.  
Der Tag neigte sich bereits dem Ende zu, sodass wir weiterfuhren, westlich entlang über Digby auf die äußerste schmale Insel namens Brier Island (nicht mal meine Kollegen kannten teilweise die Insel, als ich davon erzählte). Wir nahmen die East Ferry und setzten nochmals in Freeport über. Zwischendurch war die Insel so schmal, dass das Meerwasser fast auf die Strasse, auf der wir fuhren, schwappte. An einem Punkt fiel die Temperatur rapide von ca 25 auf 14 Grad, sodass Nastasja und ich uns nur anschauten und nix an die beiden nach Hinten weitergaben. Teilweise fuhren wir für wenige Minuten durch dichten Neben mit wenigen Metern Sicht, aber dann brach es auf und die Sonne strahlte wieder. Im Endeffekt kamen wir gegen 19 h auf Brier Island an. Weiter kann man nicht fahren. Dann kommt nur noch Meer. 
Jetzt mussten wir wieder einen Lagerplatz finden, was sich schwierig gestaltete, denn der Untergrund war überwiegend felsig. Wir fuhren mehrmals auf den drei Strassen dieser Insel herum auf der Suche und landeten immer nach ca 5 Minuten am anderen Ende der Insel. Letztlich fanden wir im Landesinneren eine freie und geschützte Fläche (der Wind war enorm). Und in diesem Nirgendwo stand sogar ein Plumpsklo. 
Jedenfalls konnten wir uns dann schwer entscheiden, von welchem Ende der Insel wir den Sonnenuntergang sehen wollten. Also probierten wir wieder beide aus, es waren ja keine 5 Minuten Fahrtzeit. 

Am Sonntag hatten wir einen langen Heimweg. Wir schafften es tatsächlich, die Zelte und uns innerhalb von weniger als 20 Minuten zusammenzupacken, um die stündlich fahrende Fähre zu bekommen. Frühstück gabs in Form von Sandwiches/Stullen/Butterbroten auf der Fähre. Diesmal stoppten wir in Digby, einem Fischerort. Malerisch sind die farbigen Häuser und die farbigen Boote anzuschauen. Wir sind an diesen Teil des Landes gefahren, um die Gezeiten zu sehen. Die Boote lagen auf dem Trockenen, mindestens 5 und mehr Meter unterhalb des Portes. Ein Beladen war von dort war also  zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Überhaupt waren die steinigen Strände sehr wasserarm.
Ab Parkers Cove verließen wir die größeren Straßen und fuhren direkt am Meer entlang. Der Blick hinunter aufs Meer ist unbeschreiblich schön. Cove sind die Bezeichnungen fur die kleinen Hafenorte. Einbuchtungen am Inselrand. Strände gibt es in diesem Teil eigentlich nicht, nur Steine und Hänge. Und jeder Ort erklärt stolz, dass er die größte Strömung/Gezeitenflut hat...;-)
Wir stoppten in Harbourville, einem der Fischerdörfer. Für die Touristen gibt es immer mindestens ein Restaurant und einen Souvenirladen vor Ort. Hier war es ein Schnitzelhaus. Im Souvenirladen fragt ich nach, wo man ein Lobstersandwich kaufen kann. Die Girls wollten unbedingt Lobster probieren und im Restaurant ist er sehr teuer. (Ich finde, am Meer sollte man Fisch essen. Frischer geht es nicht.)  Zuerst schrieb sie mir Telefonnummer von Fischern aus dem Umland auf, letztlich ist die freundliche Frau mit mir aus dem Laden  gegangen und zum gegenüberliegenden Fischmarkt, der eigentlich geschlossen hatte, gelaufen. Wir sind d direkt zu einem der Fischer vor Ort gegangen, der gerade da war. Er hielt uns mehrere lebende Lobster entgegen. Auf unseren Protest, dass wir gar nicht wissen, wie man Lobster zubereitet, bekamen wir von allen Seiten zu horen, dass es total einfach sei. Letztlich kauften wir 2 Lobster und bekamen eine Kochanleitung. So saßen im Auto vier Mädels aus Europa und im Kofferraum 2 Lobster in der Plastiktüte. Glücklichweise waren ihre Schaufeln zusammengebunden. Mit den Schaufeln können sie Finger brechen, so scharf sind sie.
Dann hatten wir keine Lust, auf der offiziellen Strasse zum Highway zu fahren, um dann wieder zurück ans Meer nach Halls Harbour, einem weiteren Stop auf unserer Liste, zurückzukehren. Also fuhren wir mit unserem Jeep auf sandigen Nebenstrassen. Natürlich waren diese nicht auf meiner Karte eingezeichnet (da diese Wege nur im Sommer befahrbar sind) und natürlich stimmte die Wegbeschreibung nicht, die uns die Fischer gegeben hatten. Anstatt auf der beschriebenen Kreuzung geradeauszufahren – es gab keinen Weg geradeaus – fuhren wir nach links Richtung Meer und fanden einen Strand, an dem Einheimische den Nachmittag beim BBQ genossen. Perfekt für ein Picknick. Wir aßen die Reste aus unserer Kühlbox.
Dann ging es über Kentville und Wolfsville zurück nach Halifax. Leider war die Erdbeersaison bereits vorbei, sodass wir an keiner Farm auf dem Weg anhielten. Während der Saison kann man Erdbeeren und Blaubeeren selber pflücken und bezahlt viiiieeeell weniger als im Laden dafuü. Schade, denn Lebensmittel sind hier sehr teuer.  Und die Apfelsaison ist erst im Oktober.

Als ich zu Hause als erstes abgesetzt werden sollte, liefen wir Martha, meiner Vermieterin und Mitbewohnerin in die Arme. Wir erzählten aufgeregt von unserem Wochenende und zeigten stolz unsere Lobster. Da hat uns Martha eingeladen, gemeinsam den Lobster zuzubereiten. Wie gut, dass Martha mal einen Sommer in Maine auf einem Lobsterboot gearbeitet hat!
Hier das Rezept: Wasser aufkochen, lebenden Lobster hineinwerfen (dabei die Schaufelverschnürung lösen und sich vor den scharfen Schaufeln in Acht nehmen). Warten bis das Wasser wieder kocht (dabei das Scharren der Lobster – Todeskampf – versuchen, mit anderen Geräuschen zu übertönen), 18 Minuten kochen lassen. Die Lobster sind dann rot (und tot). Etwas abkühlen lassen und mit zerlassener Butter essen, also die Schalen stückweise aufbrechen, das Fleisch herauspulen, in Butter tunken und genießen. Yummi. Wir hatten viel Spass, gemeinsam die Lobster zuzubereiten und zu essen. Wir haben alles, wirlich  alles an dem Lobster auseinandergenommen. Selbst Martha waren einige Stellen unbekannt, die wir ausprobierten. Die Tentakel und Beine kann man aussaugen, weil ein Herauspulen des Fleisches einfach zu mühselig ist. Er schmeckte großartig. Ein perfekter Abschluß für ein verrücktes Wochenende. Mein Bauch hat vom vielen Lachen richtig weh getan....

Am Montag habe ich gemerkt, dass ich unbedingt mehr schlafen muss. Ich hatte einfach keine Zeit dafür am Wochenende. Am Abend habe ich die Mädels wieder getroffen. Ich bin begeistert, dass der Ausflug inklusive Mietauto, Sprit, Fähre, Essen und Getränke weniger als 90 CAD pro Person gekostet hat (umgerechnet ca 66 EURO). Charlotte ist nur noch eine Woche da, Nastasja nur noch 2 und ich bin auch nur noch ca 4 Wochen in Halifax, sodass wir vielleicht nächstes Wochenende nochmal auf einen Roadtrip nach PEI gehen.... Was PEI heisst? Findet es heraus! Ich werde es nächste Woche auflösen. Bin auf Eure Kommentare gespannt.

20. Juli 2010

Peggys Cove

... im Nebel. Bei schönem Wetter kann schließlich jeder Photos machen :-)

13. Juli 2010

Regen, Regen, Regen ... aber keine Abkühlung

Der Wochenendbericht: Der Samstag fing chaotisch an, denn meine Mitfahrt tauchte nicht auf. Conor, ein Kollege aus dem Büro, wollte mich mitnehmen zum Lake Banook, wo das Dragon Boat Festival stattfand. Wir waren um 08:30 Uhr verabredet. Es war bereits nach 09:00 Uhr und wir sollten um diese Zeit vor Ort eintrudeln. Aber Conor hatte meine Adresse und Telefonnummer im Büro vergessen, wollte die Notiz morgens schnell holen und stellte überrascht fest, dass sein Schreibtisch umgezogen war. Im Büro wird im Moment umgebaut. Ständig werden Büros getauscht, geräumt …. und das auf drei Etagen.
Nun, er kam später (bekam meine Adresse telefonisch heraus ;-), und wir hatten circa 15 Minuten, bis alle für das erste Rennen zum Beladen des Bootes da sein mußten. Wir sollten uns um 09:26 Uhr einfinden. Sind keine 20 Paddler da, kann das Team nach den Regeln nicht starten. Wir fuhren bei mir gegen 09:10 Uhr los. Wir mußten einen Umweg fahren, da die Brücke um die Ecke nach Darthmouth wegen Bauarbeiten gesperrt war. Dann hatten wir keine Münzen für den Brückenzoll. Die Straße zum See war abgesperrt, sodass wir zum Sammelparkplatz fuhren, von dem Shuttlebusse alle 15 Minuten zum Fest fuhren. Der sehr entspannte Busfahrer fuhr für uns sofort. Dann mußten wir noch unser Team finden. Mehr als 50 Teams traten gegeneinander an..... wir erreichten unser Zelt um 09:22 Uhr. Genau vier Minuten vor der aboluten Deadline!
Dieses erste Rennen haben wir leider verloren. Seufz. Das lag nicht an uns. :-) Die Gegenmannschaften waren einfach zu stark, wie der Zeitvergleich zeigte.

Was genau ist eigentlich ein Dragon Boat Festival? Ein Dragon Boat ist ein Kanu, in dem 20 Paddler sitzen, die nur vorwärts kommen, wenn sie im Gleichklang paddeln. Schnell und stechend. Ein Leichtgewicht sitzt an der Spitze und schlägt eine Trommel (und versucht, das Gleichgewicht zu halten, um nicht aus dem Boot zu fallen). Die Teams waren nicht professionell, denn viele Firmen und Organisationen stellten sie (wie unsere Kanzlei, die sich das Boot mit dem Wirtschaftsprüfern von Deliotte teilten), um Geld für den Amateursport in Halifax zu sammeln.
Wer mehr über Dragon Boote wissen möchte, sei auf Wikipedia verwiesen. Das würde meinen Rahmen hier sprengen (http://de.wikipedia.org/wiki/Drachenboot

Unser Team gewann das zweite Rennen und kam so ins C-Finale, wo wir den dritten Platz belegten. Von über 50 Teams hatten wir die 12schnellst Zeit an diesem Tag (mit 01:01 Minuten) und wir haben den vierten Platz belegt beim Geldsammeln, denn das Team ersammelt insgesamt $2,000 gesammelt. Nicht schlecht, oder? Wir haben einmal geübt und aus Spaß aus der Freude mitgemacht.- Da ich im Boot saß, konnte ich schlecht Photos machen. Schaut einfach auf die Homepage http://www.dragonboat.halifax.ns.ca/Gallery/tabid/299/Default.aspx  Unser Teamname war witzigerweise "Perfect Paddlers". 
Übrigens haben Conor und ich für den Rückweg mehr als 40 Minuten gebraucht. Bad traffic, sagt man hier.


So war ich rechtzeitg zu Hause, um das Spiel Deutschland gegen Uruguay zu sehen. Eine Freude. Warum waren sie nochmal beim Halbfinale so schlecht drauf? Ärgerlich. Aber, der dritte Platz ist auch nicht schlecht.


Abends bin ich mit Emily, die ich am letzten Sonntag auf der Straße kennengelernt habe, zum Jazzkonzert gegangen. Wir hörten waschechten Chicago-Blues (ja, obwohl es ein Jazz-Festival ist).Es spielten Lurrie Bell und Keith Hallett (im Photo zu sehen), mehr unter http://halifaxjazzfestival.ca/schedule-grid 
Und wir waren die Jüngsten. Es regnete, aber war warm. Wir schlossen uns einigen Leuten an und gingen vor zur Bühne zum Tanzen. Man kann doch kein Konzert im Sitzen hören...


Der Sonntag war genauso verregnet, aber warm. Ich bin spontan mit Alexa, der mittleren Tochter von Martha, mitgefahren. Sie hat in Antiquitätenläden nach einem Tisch geschaut. Sie ist Rechtsanwältin, aber Jura war nicht wirklich ein Gesprächsthema. Sie hat mich dann nicht zu Hause abgesetzt, sondern bei der Freundin von Martha, bei der Martha an diesem Nachmittag mit ca 15 Freundinnen Bridge spielte. Ich war gestrandet, denn ohne Auto kommt man hier einfach nicht weiter. Ein Bus fuhr nicht. Als Kücken wurde ich mit Kuchen und Sandwiches gefüttert (ja, denn ein “nein. danke” überhörten die alten Damen einfach). Oh man. Aber bei dem Regen war ohnehin nichts draußen zu unternehmen. So habe ich mir das Fußballfinale angeschaut. Ein sehr zähflüssiges Spiel.
PS: Ich habe heute auf Arbeit wieder eine Zeugenbefragung mitbemacht, also still danebengesessen und mitgeschrieben. Ich bin einfach begeistert, weil Kevin, der Anwalt, will, dass ich meine Notizen diktiere und ihm ein Memo schreibe. Damit stehe ich auf demselben Level, wie ein Sommerstudent (nicht ernsthaft juristisch effektiv arbeitend, aber helfend). Und ich werde mein erstes Diktat – in meinem Leben – in englisch diktieren. Wahnsinn. Und dann habe ich auch noch einen Klu in der Akte gefunden, der den Fall zu unseren Gunsten drehen könnte.... ein toller Arbeitstag. Ich bin angekommen. Das habe ich niemals erwartet oder gehofft.