9. August 2010

Cape Breton

Es steht noch ein Bericht aus für mein langes Wochenende ( Montag war Feiertag in Nova Scotia): Wir sind nach Cape Breton gefahren, dass einige Autostunden nördlich von Halifax entfernt liegt.
So sind wir bereits am Freitag nach der Arbeit aufgebrochen. Mittlerweile haben wir Übung darin, im Dunkeln einen Campingplatz zu finden und das Zelt aufzubauen. Wir fuhren durch New Glasgow, Antigonish in Richtung Port Hawkesbury und übernachteten in Linwood. Port Hawkesbury ist der nächste größere Ort, sobald die Brück nach Cape Breton überquert wurde. So konnten wir am Samstag bei Tageslicht die Westküste der Insel entlangfahren und erkunden. Wir passierten Inverness und stoppten in Cheticamp, um uns bei einem Lobstersandwich und einem Strandspaziergang auszuruhen. Früher als erwartet, erreichten wir unser Hostel am Pleasant Bay. Es liegt direkt zwischen Küsten und dem Nationalpark, der von zahlreichen Trails durchzogen ist. Viele Picknickplätze mit Blick auf das Meer lagen am Highway. Der Highway hat die Ausmaße einer Landstraße, ist breit, hat aber nur eine Spur pro Richtung. Der den Nationalpark umrundende Highway ist einen sog. Scenic Route und hat den Namen Cabot Trail. (Übrigens wohne ich in Halifax in der Straße namens Cabot Place :-)

Spontan entschlossen wir uns, die letzte Tour mit einem der Walbeobachtungsboote zu machen. Es war großartig, denn wir sahen den Sonnenuntergang auf dem Rückweg.Und natürlich sahen wir auch Wale. Wir waren überrascht, wie nah sie waren. Nastasja hatte extra die Kamera für  Zoomaufnahmen mitgenommen und ich war so überrascht von dem Wal direkt vor meiner Nase (ich saß im vordersten Teil des Bootes), dass ihn nicht berührt habe, sondern ihn nur anstarrte. Die wenigen Sekunden, bis er untertauchte. Eine Gruppe kam direkt auf uns zugeschwommen und tauchte direkt vor uns unter unserem Boot unter. Ein unglaubliches Erlebnis.

Zurück im Hostel schnappten wir uns unser kanadisches Keith-Bier und machten uns auf dem Weg zum Strand, entlang an einem Friedhof durch einen Wald. Wir wurden begleitet von Bryant aus Winnipeg/Manitoba, der für ein Wochenende in Halifax war und ebenfalls Cape Breton sich anschaute. Ihn ließen wir vorlaufen :-) Wir schafften es nicht zum Strand, denn auf dem Hügel standen einladend mehrere Holzsessel, von denen man aus wunderbar aufs Meer und den Strand schauen konnte. So saßen wir dort, tranken, quatschten über Gott und die Welt, schauten aufs Meer, begutachteten die Sterne ....

Der Sonntag stand im Zeichen des Cabot Trails. Der Trail ist übrigens nur die Straße, kein Wanderweg. Ich schaffte es, Nastasja zu 2 kleinen Hiking-touren zu überreden. Hiking ist meiner Meinung nach nicht das, was wir unter wandern verstehen, weil die Wege viel ursprünglicher sind. Teilweise wußten wir nicht, wo der Weg weitergeht, und wir sind - typisch für uns - Seitenwege gegangen. So haben wir auf der zweiten Tour eine Bucht entdeckt (siehe Photo links): Hinter uns der Wald und vor uns die steinige Bucht. Wir sind bis zum Wasser herabgestiegen und haben die Mittagssonne genossen (der Sprung ins klare blaue Wasser war uns dann doch zu ungewiss :-). Auf dem Rückweg schauten wir zwischen den Bäumen von einem Felsvorsprung auf den nebenliegenden Strand, der aufgrund des schönen Wetters voll war. Wir haben uns dann einen Strand gesucht, der vielleicht etwas steiniger, dafür aber nicht so besucht war, und gerastet.

Über Ingonish entlang der Ostküste ging es anschließend wieder südlich nach Baddeck. Ich wollte unbedingt in das Alexander Graham Bell Museum. Bell, Schotte, der als Kind mit seinen Eltern in die USA auswanderte (seine beiden Brüder starben klimabedingt), hatte hier seine Sommerresidenz, da die Landschaft ihn an seine Kindheit erinnerte. Er war an der Erfindung des Telefons beteiligt; sein Assistent hat eine Batterie versehentlich falsch eingesetzt. Bell forschte und lehrte taube Menschen; motiviert durch seine Mutter und seine Frau, eine hemalige Schülerin, welche taub waren und gefördert durch seinen Großvater, der das Alphabeth für taube Menschen erfand. Die Informationen waren interessant, aber es gab einfach zuviel zu lesen und wenig zu schauen.
Wir sind quasi aus dem Museum gestolpert, weil wir vergessen hatten, seit dem Frühstück im Hostel etwas zu essen. Es war einfach kein  Imbiss zu finden, wo man einfach Fish & Chips ordern konnte. Gegen sechs hatte quasi alles zu und wir wollten nicht im Restaurant essen. Letztlich fanden wir einen Pizzaladen, und Bryant vom Vorabend aus dem Hostel fand uns. Er aß dort auch. So hatten wir uns leider in der Zeit verschätzt und mußte einen Schlafplatz finden. Wir waren einfach zu müde, um zum geplanten Campingplatz zu fahren. Es war zu weit. Entlang der Ostküste passierten wir Orte mit den klangvollen Namen Orangedale und Malagawatch und stoppten an einem Aussichtspunkt in Marble Mountain, einer winzigen Gemeinde. Ich sah direkt unter uns am Meer einen Campingplatz. Dort schlugen wir unser Lager für die Nacht auf und schliefen mit Meeresrauschen ein. Übrigens, die Moskitos waren nicht zu verachten. Ich habe stets das Gefühl, dass sie versuchen, mich aufzuessen :-)

Montag wurde wir leider bereits gegen 7 Uhr durch Autohupen aufgeweckt. Ein Rancher vertrieb uns aus diesem Park, der nur zum Picknicken, nicht zum Campen gedacht war. Geplant war ein derartiger früher Start nicht, aber wir hatten einen langen Heimweg vor uns. So konnte wir kein Frühstück am Lagerfeuer machen, sondern kehrten unterwegs in einem der Fischerorte in einer lokalen Bäckerei ein und hatten ein ordentlichen nortamerikanisches Frühstück mit Speck, Ei und Toast. Yammi.
Da wir viel Zeit hatten, fuhren wir über Canso an der Ostküste zurück nach Halifax. Eine sehr lange, aber schöne Küstentour. Canso besteht übrigens aus einem Museum und bietet Bootsüberfahrten zu einer kleinen Insel. Leider hatte der Bootsmann genau in der Zeit, als wir dort anhielten, Mittagspause. Seufz. Übrigens gab Cando das Notrufsignal der sinkenden Titanic weiter.

Müde, aber wieder um viele Eindrücke reicher kehrten wir abends nach Halifax zurück.


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