23. August 2010

Ottawa

Ottawa hat mir gefallen. Definitiv. 

Ottawa war der erste Stop meiner Abschlussreisewoche in Kanada. Ich weiß nicht, was mich geritten hat (eigentlich weiß ich es schon), den ersten Flieger am Tag um 7 Uhr morgens nehmen zu müssen. Aufgrund völlig unerwarteten Nebels flogen wir erst zwei Stunden später ab. Da es eine Stunde Zeitverschiebung gibt und der Flug selbst ca 1,5 Stunden andauert, war ich also bereits um 09:30 Uhr morgens in Ottawa. Mit dem Linienbus ging es in die Stadt, Hostel gefunden, Gepäck eingeschlossen und los gings. Ich bin durch die Innenstadt gelaufen. Alles liegt sehr nah in Reichweite. Meine Tour begann am ByWardMarket:  Zuerst habe ich einen Beaverteil gegessen. Eine Art frittierter Fladen mit Zucker und Lime. Mmhhhhh. Unzählige kleine Läden durchzogen nicht nur eine Straße, sondern ein ganzes Viertel über mehrere Straßen. Unterbrochen von Cafes, die oft eine Holzterrasse davor hatten, auf der man sitzen kann. Man kann hier viel Zeit verbringen.
Rideau
ir haben besonders die Stände in den Straßen gefallen, von den Bauern, auf denen Obst und Gemüsen feilgeboten wurden. Ich habe mir gleich 2 Äpfel für einen Dollar gekauft. Mehr lohnt sich ja nicht, da ich bereits am nächsten Tag weiterreise und nicht kochen will. 
Anschließend bin ich entlang des Ottawa Flusses (ja, der Fluss hat denselben Namen wie die Stadt) etwas gelaufen, treppauf, treppab, durch Parkanlagen mit Blick hinunter auf den Fluss und entlang des Rideau Kanals. Ob die Schleusen heute noch benutzt werden, um Schiffe vom Fluss in den Kanal zu geleiten, kann ich nicht sagen. Es sah alles sehr gepflegt und intakt aus. Leider habe ich keine Schiffe den Berg hinauffahren sehen.Anschließend bin ich zum Parliament Hill gelaufen.
Parliament
Vor dem Parlament ist ein großer Park, an dessen Eingang die Centennial Flame brennt. Die Flamme wurde 1967 zur Erinnerung an ein Jahrhundert Konföderation entzündet und brennt seitdem ständig. Konföderation heißt die Gründung Kanadas in 1867 durch Zusammenschluss der vormals britische Provinzen Nova Scotia, New Brunswick, Ontario und Quebec. Ich habe eine Führung innerhalb und eine Führung außerhalb des Parlaments mitgemacht und interessante Fakten über die Gründung Kanadas erfahren. In de Gruppen waren selten Ausländer, fast nur Kanadier aus anderen Provinzen. Dabei habe ich Maria und ihre Schwester kennengelernt. Maria ist aus Spanien vor 40 Jahren mit ihrem Mann nach Kanada eingewandert und nun Kanadierin. Wir haben uns gut in Englisch unterhalten, Ihre Schwester konnte allerdings nur spanisch reden, wenn auch englisch verstehen. Die Ladies waren sehr freundlich und Maria hörte gar nicht auf, von ihrem Sohn (Künstler namens Juan Carlos Nario) zu schwärmen und dann hat sie mich auch noch in einen seltsamen deutschen Laden namens German Town eingeladen, in dem es belegte Brötchen und Butterbrote gab. Davon schwärmte sie. Der Laden brummt wohl in der Woche.
View to Parliaments Hill
Durch ein Shoppingcenter ging es zurück zum Hostel, um mein Bett auszusuchen. Ich hatte ein Dorm Bed gebucht, also ein Bett in einem Doppelstockbett, gebucht. Der Raum hatte 4 Doppelstockbetten. Die Hälfte des Raumes war von Kanadierinnen belegt, die zu einer Einführungswoche an der Uni gereist waren. Die andere Hälfte bestand aus deutschen Alleinreisenden. Ich konnte nur Hallo sagen und mußte schon wieder los, denn ich wollte mir eine Bootstour gönnen. Auch ich bin ein Low Budget Reisender, aber manchmal muß man auch investieren. Die Tour war wunderbar. In den anderthalb Stunden auf dem Ottawa River habe ich sämtliche wichtigen Gebäude der Stadt - unter anderem den Supreme Court, also das Oberste Gericht von Kanada - gesehen. Eine Studentin erklärte jedes Gebäude einmal in englisch und einmal in französisch. Es war die letzte Tour von 7:30 bis 09:00 Uhr, sodass alles in das warme Licht des Sonnenuntergangs getaucht war.
Anschließend bin ich wieder zum Parlamentsgebäude gelaufen, wenn täglich läuft dort 09:30 Uhr eine Lightshow. Ich habe mich, wie viele andere auch, einfach auf den Rasen vor dem Gebäude gesetzt. Die Show ging eine halbe Stunde und war wirklich schön, weil es auf das Parlamentsgebäude projiziert wurde und eingebunden. Sie dauerte ca eine halbe Stunde, war sehr farbenfroh und ging darum, was Kanada ausmacht und wie sich Kanadier selbst definieren und sehen. Sehr empfehlenswert. Nach der Show traf ich die Mädels aus meinem Zimmer (Leah aus der Schweiz und Steffi aus Paderborn); da Steffi ihren Ausweis nicht dabei hatte, wurden wir in keinen Pub eingelassen (die Strafen für die Pubbetreiber sind empfindlich, wenn etwas passiert), sodass wir uns in einem Cafe niederließen und einen Mitternachtskuchen aßen.

ba
Basilica Notre Dame
Am nächsten Tag traf ich in meinem Raum Jessica aus Bayern. Wir sahen uns beim Aufwachen das erste Mal. Gemeinsam haben wir uns auf dem Markt ein Chiabatta zum Frühstück gekauft und sind zu einem Aufsichtspunkt gelaufen.  Dabei haben wir uns auf dem Weg die Basilica Notre Damen angeschaut. Die Türme wirken, als wären sie aus silber.
Mit Blick auf ein etwas verregnetes Ottawa schmeckte das Brot besser. Ich bin anschließend in die Nationalgalerie gegangen. Ein interessantes modernes Gebäude, mit einer riesigen Spinne vor dem Eingang. Ich wollte im der Galerie unbedingt die "Group of Seven" sehen; kanadische Künstler, die sich für einen neuen Malstil zusammengeschlossen haben (expressionistisch, raus in die Natur gehen zum Malen). Es hat sich gelohnt.

Danach bin ich noch durch die Stadt und langsam zum Hostel gebummelt, um meine Sachen abzuholen. Dort traf ich Jessica wieder, die wegen dem Regen das Hostel nicht verlassen hat. Verständlich. Gemeinsam sind wir zu meinem Treffpunkt für meine Mitfahrt nach Montreal gegangen. Ich wurde versetzt bzw wurde die Fahrt am Morgen nach vorne verschoben und ich war nicht erreichbar. So ist das, wenn man kein mobiles Teelefon hat. :-() So bin ich schnellstens zum Bushof gefahren und habe gegen 7 Uhr abends dem Greyhoundbus nach Montreal genommen. 2,5 Stunden und 25 Dollar. Dank meines Sitznachbarn konnte ich per SMS meiner Vermieterin Vermieterin in Montreal Bescheid geben, dass ich mich verspäte. Sie hat mich so spät sogar abgeholt und zu meiner Unterkunft gefahren. Danke, Gail.

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