2. September 2010

Mit dem Zug zurück nach Halifax

Am Samstag Abend gegen 8 pm fuhr uns ein Taxi nach Charny, einem kleinen Ort vor Quebec City. Dort mußten wir für den Zug einchecken. Das Gepäck unterliegt wie am Flughafen einer Gewichts- und Größenkontrolle. Ich mußte beim Einchecken meine Taschen, die ich als Handgepäck mitnehmen wollte, in ein Gitter stecken zur Kontrolle. Das Gitter soll gewährleisten, dass das Handgepäck unter den Sitz paßt. Nicoles Trekkingrucksack war zu groß und mußte aufgegeben und in den Gepäckwagen verfrachtet werden. Über 1.000 km legen wir im Zug zurück; von 10 Uhr abens bis 5 Uhr am nächsten Nachmittag. Via Rail. Ich hatte in der Nacht eine harte Zeit, zu schlafen. Im Sitzen zu schlafen ist schwer, selbst wenn ich übermüdet bin durch lange Autofahrten. Leider war der Zug über Nacht quasi ausgebucht, sodass ich nicht auf zwei nebeneinanderliegende Sitze ausweichen konnte. Seufz. Diese Nacht muß ich schlafen, denn im Flugzeug werde ich nicht viel Schlaf bekommen. Eigentlich ist der Zug durchaus komfortabel: links ist eine Sitzreihe mit zwei Sitzen nebeneinander. Rechts ist eine Sitzreihe mit nur einem Sitz am Fenster. Unter dem Sitz ist viel Platz für einen Trolley oder eine Sportschultertasche, wie meine. Über den Sitzen sind ebenfalls Stauflächen, an denen ein Gummigitter das Herausfallen verhindert. Es gibt viel Freiraum für die Beine und die Sessel sind breit.

Nun, ich habe viel Zeit nun. Schaue Filme auf meinem Notebook, schreibe diesen Blog (den ich aber erst heute Abend einstellen kann, da ich hier kein Internet habe), schaue aus dem Fenster auf die Wälder, die sich langsam vom Grünen ins herbstliche Gelb-rot-braun verfärben.... ich mag gar nicht daran denken, dass ich zwei Tagen in Deutschland am Schreibtisch sitzen muss, um für meine Prüfung im Dezember zu lernen. Herrje.


Rimouski - Q uebec City

Am Samstag sind wir zurückgefahren, um das Auto in Quebec City zurückzugeben. Obwohl wir morgens um 9 Uhr in Rimouski losgefahren sind, um eine Strecke von ca 300 km in 6 Stunden zurückzugeben, waren wir knapp dran. Ich überlege gerade, wo wir alles stoppten... ein Stop an einem Picknickplatz an der Straße, um zu frühstücken. Dann an einigen Aussichtspunkten, um den Ausblick zu genießen (und Photos zu schießen). An einem Supermarkt, um die Pfandflaschen zurückzugeben und Verpflegung für den Zug zu kaufen (also Brot, Wasser und Obst).

Die Autovermietung hatte uns aufgegeben, das Auto bis 3 pm zurückzugeben. Wir erreichten die Stadtgrenze ca 30 Minuten vorher, haben den dichten Straßenverkehr in der Innenstadt ganz gut gemeistert (mit einigen grünen Ampelphasen)... aber dann waren die letzten 300 m vor der Vermietungsstation abgesperrt. Und lauter Backsteinplaster-Einbahnstraßen ließen uns nicht den kürzesten (Um-)Weg nehmen. Arrrggghh. Wir wollten definitiv nicht zu spät kommen, da man uns bei der Abholung darauf hingewiesen hatte, dass die Station um drei schließen würde. Danach ist nur eine persönliche Abgabe am Montag möglich. Montag wollten wir in Halifax sein.... wir kamen zu spät. Knappe 25 Minuten. Weil die Innenstadt abgeriegelt war, für die Unmassen von Touristen. Als wir am letzten Dienstag die Innenstadt durchliefen, waren Menschen in den Straßen und besichtigten die Ober- und Unterstadt. An diesem Samstag waren es nicht Menschen, sondern Massen. Es war keine Straße mehr sichtbar, soviele Menschen waren da. Um zum Ende zu kommen: natürlich war die Vermietung noch nicht geschlossen, sondern beschäftigt mit Ausleihenden für das Wochenende. So mußten wir keine Miete für die verspätete Rückgabe zahlen oder gar bis Montag bleiben. Puh. Glück gehabt.

Es war richtig schwierig, alles aus dem Auto in tragbares Gepäck umzupacken. Wir hatten irgendwie zwei Taschen mehr, obwohl wir außer Essen und Honig nichts gekauft hatten. Da wir noch Stunden hatten, bis der Zug abends nach Halifax fahren sollte, schleppten wir uns bergaufwärts zum Hostel, in dem wir vor einigen Tagen geschlafen hatten. Sie hatten Schließfächer, die groß genug waren. Glücklicherweise standen die Türen offen, sodass wir sogar noch eine Dusche nehmen konnten :-) was sich leider bei erledigte, als wie am Abend mit dem Gepäck zum Bahnhof liefen. Das ist Sport. Schweißtreibender Sport!
Übrigens sind mir beim Fahren einige Unterschiede aufgefallen: rot oder grün blinkende Ampeln haben mich veranlaßt, anzuhalten, und wenn die Straße frei war, loszufahren. Auch hier gilt die Regel, wer zuerst kommt, fährt auch zuerst. Ampeln und Hinweisschilder stehen hinter der Kreuzung, sodass man rechtzeitig anhalten und schauen muß. Oft kann man es erst lesen, wenn man die Schilder bereits passiert hat. Und Benzin ist wieder billiger geworden. Als ich ankam, kostete der Liter in Halifax um die 95 Cent. in Quebec kostete das Benzin („ordinair“ in französisch) einen Dollar. Ich glaube, dass es im Juli und August, in der touristenstarken Saison, angestiegen ist und jetzt zum Saisonende wieder sinkt. Die Preise werden staatlich reguliert. Ebenfalls kommt es immer darauf an, in welcher Provinz man sich befindet. Auch die Mehrwertsteuer variiert pro Provinz: In Nova Scotia beträgt sie 15 und in Quebec 12 Prozent.