11. Februar 2010

Vancouver, Berlin, Köln

Als ich das letzte Mal in Whistler war, stand zwar bereits das Gehäuse für die olympische Flamme, aber entflammt war sie nicht. Auch habe ich ausprobiert, wie sich ein erster Platz wohl anfühlt. Naja.
Ich freue mich auf die morgen beginnenden Winterfestspiele in Vancouver und Whistler. Möge die/der Beste gewinnen! Fairerweise ohne Doping... ich beneide jeden, der jetzt dort ist.


Aber Köln ist auch noch eingeschneit. Es liegt genug Schnee im Beethovenpark, um Schlitten zu fahren. In diesem Jahr haben wir einen richtigen und damit rheinlanduntypischen Winter. Ich habe noch nie soviele Mütze tragende Menschen hier gesehen. ;-)
Obwohl die Mützen heute sehr phantasievoll aussehen sollten. Männer, seid auf der Hut. Heute ist Weiberfastnacht. Die irren Weiber sind los und schneiden Krawatten ab. Worauf das wohl eine Metapher sein könnte.....? Es folgen am Wochenende die Veedelszöche, die am Montag zum Rosenmontagszug vereint werden. Jeden Dienstag, kurz vor Mitternacht stolpern eine Handvoll Übriggebliebener an meinem Haus vorbei, um Mitternacht den Nubbel zu verbrennen. Das ist Karneval in Kölle!


Heute beginnt aber auch die Berlinale, welcher in, wie der Name schon sagt, Berlin stattfindet. Einer meiner heute erwähnten drei Lieblingsstädte. Filme aus aller Welt treten gegeneinander im Wettbewerb um den Bären an. Ein roter Teppich wird ausgerollte. Die Darsteller und Regisseure kommen meistens, um ihren Film mitanzuschauen. Die Stimmung vor Ort ist grandios. Lange ist es her, als ich - noch ein verrückter Teenager - lange für Karten anstand, um dann abends Originalfilme auf dem Festival anzuschauen. Seufz. Hiermit ein Gruß an Jenny Thieme, meine verrückte Mitstreiterin.



Wer dem ganzen Trubel entgehen will, aber dafür nicht weit verreisten möchte... dem sei der Kölnpfad empfohlen. Insgesamt ist der rund um Köln verlaufende Wanderweg ca. 170 km lang, aufgeteilt in 11 Etappen von ca. 10 bis 20 km lang. So kann man sich je nach Form und Lust aussuchen, ob die Tagesetappe eventuell mit ca. 10 km kürzer ausfallen soll.
Es gibt ein Buch namens Kölnpfad, wo neben einer Wegbeschreibung auch erklärt wird, welche Sehens- und Besonderheiten man auf dem Weg antrifft und anschauen sollte. Wer ohne Buch laufen will, orientiert sich einfach an den schwarzen Kästchen mit den weißen Kreisen darin und folgt dieser Wegmarkierung. An- und Endpunkte sind jeweils mit Straßenbahnen zu erreichen. Gut Fuß! - Ich kann die Strecken von und nach Thielenbruch, gerade auch jetzt im Winter, gut empfehlen. :-)

Januar

Der Januar ist vorüber... die Zeit vergeht sehr schnell. Hier meine Highlights:

Viel Schnee und Minusgrade. Die Meisten ächzen. Ich freue mich darüber. Auch wenn an Laufen bei der Kälte wegen Rutschgefahr nicht zu denken ist.


Ich habe eine Erkältung überstanden. Ja, es kommt zwar nur ca einmal pro Jahrzehnt vor, aber auch mich erwischt es mal. ;-) Obwohl ich die tiefe Stimmbruchstimme wohlklingend empfand...


Ich habe eine Klausurenwoche überlebt. Ab einem gewissen Pensum trottet man ergeben dahin, um in den fünf Stunden nicht vorhandenes Wissen durch kreative Argumentation zu übertünchen in der Hoffnung, den Korrektor damit zu blenden und vor allem abzulenken.


Die Belohnung war ein Kabarettabend: Konrad Beikircher. Geborener Österreicher und bekennender Rheinland-Immi. Er war charmant, treffsicher in seinen Beobachtungen des Rheinländers und seiner Eigenheiten … eben gut. Ich als gleichgesinnter Rheinland-Immi saß also inmitten echter Rheinländer..... aber diese können ja bekanntlich gut über sich selbst schmunzeln.

Auch das Ambiente war angenehm. Es fand im Hildegard-von-Bingen-Gymnasium bei uns um die Ecke statt. Nach dem Abschluss habe ich eigentlich nicht damit gerechnet, wieder in einer Aula zu sitzen. Schulstühle sind nicht zum Sitzen gebaut. Aber die Schüler haben sich um Einlass und Verpflegung gekümmert, sodass es nicht nur ungewöhnlich günstig, sondern auch freundlich war.


Um etwas Geld in die Kasse zu bekommen, habe ich einen interessanten Nebenjob angenommen: Ich habe einem angehenden Konditormeister bei der Erstellung einer Vorstellungs- und Kalkulationsmappe für die Abschlussprüfung geholfen. Dabei habe ich wieder bewiesen, dass Juristen rechnen können ;-) Und ich habe einiges über die Pralinenherstellung gelernt..... vor allem, vor die Kalorien herkommen. Egal, wenn's schmeckt.- Leider sind Konditormeister eine aussterbende Spezies aufgrund der gnadenlosen Konkurrenz durch Fabrikherstellung von Pralinen etc.


Und noch ein Kinotip: Surrogates. Der Film ist empfehlenswert. Er beschäftigt sich mit der Frage, wie ein Leben aussehen würde, wenn die Menschen zu Hause bleiben und alle Erledigungen außerhalb des Hauses durch einen Roboter erledigen lassen würden. Die Roboter sehen wie Menschen aus, wobei der Eigentümer sein Aussehen kopieren oder es variieren kann. Ist die sexy Blondine im Netz im realen Leben gleichaussehend?


Buchtip, auch wenn ich noch nicht fertig bin, da ich pro Tag nur ca. 3 Seiten schaffe (mein persönlicher Lesetiefpunkt): Ich schlage vor, dass wir uns küssen von Rayk Wieland. Endlich mal ein gelungener Roman zum Thema Wiedervereinigung und die Folgen. Der Autor schildert, dass beim Lesen seiner dicken Stasi-Akte seine vergessenen Gedichte wiederentdeckte. Er erinnert sich an ihre Entstehungsgeschichte. In der heutigen Zeit dagegen muss er sich damit auseinandersetzen, ein unbekannter Untergrunddichter zu sein.... unglaublich gut geschrieben. Lautes Lachen währenddessen nicht ausgeschlossen. Empfehlenswert.