In Köln finden am Sonntag die Kommunalwahlen statt. Da ich in Berlin bin, habe ich Briefwahl beantragt. Gerade sehe ich die mit zugeschickten Unterlagen durch. Auf einem beigefarbenen Zettel gebe ich eine Stimme für den Bürgermeister meiner Wahl ab. Auf einem grünen Zettel wähle ich die Kandidaten für den Rat der Stadt Köln, die aus meinem Wohnbezirk (Wahlbezirk 17, Sülz II) gesendet werden. Die Kandidaten sind interessant; es stehen Name, Geburtsjahr, Beruf und Wohnadresse auf dem Wahlzettel. Sehr viele persönlich Angaben. Interessant ist, dass einige Kandidaten sehr jung sind, also keine 30 Jahre alt. Interessant sind auch die Berufe, wie Lehramtsanwärter, Student, Schuldnerberater, Designerin und … Verwaltungsangestellter. Eigentlich gefällt es mir, dass die Kandidaten aus so unterschiedlichen Bereichen kommen. Der ehemalige Bürgermeister Fritz Schramma steht auch auf diesem Wahlzettel, neben zwei anderen Kandidaten der CDU. Er will also einen Sitz im Rat, steht aber nicht mehr als Bürgermeister zur Wahl. Ein ganzer Ausstieg aus der Poitik ist nicht geplant. Stelle ich mir auch sehr schwierig vor, von heute auf morgen nicht mehr in diesem Bereich aktiv zu sein.
Interessant sind auch die Parteien, von denen ich noch nichts oder nur rudimentär etwas gehört habe. Umstritten ist die Partei Pro Köln. Sie ist massiv gegen eine Islamisierung und den Bau einer Großmoschee in Ehrenfeld. Sie ist aber auch dafür, mehr Parkplätze in der Kölner Innenstadt zu schaffen; die erste Stunde Parken soll frei sein. Dagegen will die Partei Deine Freunde, die sich erst im Mai 2009 gegründet hat, eine autofreie Stadt. Schmunzeln kann man nur über Beschwerden, dass das Bußgeld zu hoch ist, und die Polizei weniger die Rad- und Fußgänger kontrollieren soll. Aber gut klingen die Forderungen nach abgegrenzten Fahrwegen und einem stressfreierem und familienfreundlicherem Verkehr in der Stadt.
Jeder soll wählen, wer ihn anspricht. Das ist Demokratie. Auch wenn mir die Meinung des anderen nicht gefallen mag, so hat er ein Recht auf seine Meinung und deren Ausübung. Gut ist auf jeden Fall, dass die Parteiseiten im Internet übersichtlich sind und man als Wähler das Programm nachlesen und sich die Kandidaten anschauen kann. Jetzt bin ich gespannt, wieviele Kölner diese Möglichkeit wahrnehmen und (!) wie hoch die Wahlbeteiligung am Sonntag sein wird.
Mit dem dritten Zettel in rosa wählt man übrigens die Vertretung des Stadtbezirks. Erschreckend, dass die NPD auf dem letzten Platz mit einem Kandidaten antritt. Die Freunde kann man hier übrigens nicht wählen, dafür Parteien wie die Ökologisch-Demokratische Partei oder die Ökologische Linke. Und wieder – ärgerlicherweise – passen die gefalteten Wahlzettel (in der Breite und der Höhe) nicht in den beigelegten blauen Briefumschlag. Der ist viel zu klein. Naja, was beschwere ich mich. Immerhin wird nicht mit einem anfälligen Wahlautomaten gewählt. Dieser kleine blaue Umschlag wird mit meiner eidesstattlichen Versicherung in einen rosa Briefumschlag gesteckt. Leider ist auch zu klein. Und jetzt ganz schön dick durch meine Mehrfachfaltungen ;-). Dummerweise klebt die Kante nicht. Jetzt gehe ich mal in den Büros nebenan fragen, ob irgendjemand Tesa hat…
Pro Köln sind nicht nur "massiv gegen eine Islamisierung" (was auch immer Islamisierung bei denen heißen mag), sondern das sind Nazis, die sich den Anstrich einer Kommunalen Bürgerbewegung geben wollen, damit potentielle Stammtischwähler nicht gleich vom braunen Dreck abgeschreckt werden. Die Partei besteht hauptsächlich aus bereits veruteilten und einschlägig bekannten Nazis. Deine Beschreibung ist mir daher ein wenig verharmlosend.
AntwortenLöschen