14. August 2009

Unterwegs


Schon wieder bin ich unterwegs. Kleiner Tip: Wenn Ihr in Berlin in den Zug steigt, dann schaut erst mal aus dem Fenster, bevor das Buch hervorgezogen wird. So kann man einen Blick auf die Siegessäule, die Gedächtniskirche, das Theater des Westens und in zahlreiche Hinterhöfe mit intessanten Graffities (richtige Bilder) erhaschen.
Den Besuch in der DB Lounge der ersten Klasse habe ich nicht wirklich als lohnenswert erachtet, denn es war voll, sodass ein Erholungseffekt in der Lounge ausblieb. Alle stürmten zu den kostenlosen Getränken (als wenn sie verdursten würden) und griffen nach den kostenlosen ausliegenden Zeitungen (ich auch :-). Außerdem gab es kleine Pralinen und Waffeleis. Nicht mein Fall, waren aber auch sehr begehrt. Witzig fand ich den älteren Herren neben mir, der hinter vorgehaltener Hand zu Hause auf den AB sprach, wann er ankommen würde. Und sonstiges Belangloses. Es war auch leider sehr laut aufgrund der Masse an Menschen. Irritiert haben mich die Zurufe meiner Sitznachbarin an mehrere, die gerade hereinkamen. Sie kannten sich wohl von früheren Fahrten. Wird doch noch kommuniziert in Deutschlands Zügen? Ich habe ja eher den Eindruck, dass die Reisenden lieber in Ruhe gelassen werden wollen. Oder gar laut telefonieren, anstatt mit dem Sitznachbarn ein harmloses Pläuschchen zu führen.
Andererseits, ich bin auch nicht immer für ein Gespräch bereit und möchte einfach nur lesen oder Musik hören oder vor mich hindämmern....im Gegenzug ist es spannend, zu erfahren, wohin mein Gegenüber aus welchem Grund fährt.
Ansonsten habe ich heute wieder einen neuen Gang zwischen den Gebäuden auf dem Gelände des Bundestages entdeckt. An jedem Tag gehe ich in der Mittagspause einen neuen Weg. Der Reichstag ist mit den Abgeordnetengebäuden unterirdisch verbunden. Die Abgeordnetenhäuser (Paul-Löbe-Haus, Elisabeth-Lüders-Haus, …........) sind wiederum zusätzlich durch Brücken miteinandern verbunden. Man kann natürlich auch auf dem natürlichen Wege von einem Haus in das andere gehen, indem man die Ein- und Ausgänge benutzt und ggf. die Straße überquert. Ich habe die Arten der Fortbewegung in unterirdisch, irdisch und überirdisch benannt ;-)
Auf dem Weg zum Hauptbahnhof fiel mir auf, dass man sehr gut an der Spree entlang laufen kann. Mir kamen einige Läufer entgegegen, aber auch Fußgänger. Diese Strecke muss ich demnächst erkunden.
Der neue Hauptbahnhof ist immer wieder beeindruckend. Groß. Gläsern. Mehrere Etagen übereinander, aber keineswegs konform. Architektonisch faszinierend. Unglaublich viele Geschäfte verteilen sich auf den Etagen. (Allerdings sollte man nicht wie ich, ein Bestimmtes suchen. Dann ist man verloren, denn es gibt keinen Weganzeiger ;-)
Ansonsten genieße ich die Musik (dieser ICE hat noch an den Sitzen Einsteckbuchsen für Kopfhörer. Man kann CDs – heute unter anderem eine Jazz und Mozart sowie Händel – und lokale Radiosender hören) und werde mich dem Betrachten der vorbeiziehenden Landschaften widmen, solange es noch hell ist. Für mein Gewissen (und die Dunkelheit) habe ich natürlich zwei Lehrbücher dabei. Seufz.

PS: Bin heute auf dem Weg vom Regierungsviertel zum Bahnhof über einen Abschnitt der Mauer gelaufen. Relativ unscheinbar erinnert ein Streifen aus Backsteinpflaster am Boden an die Mauer.(siehe Photo)

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