12. August 2009

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Ich sitze vor dem Notebook. In der ruhigen Berliner Wohnung. Diese Ruhe ist atemberaubend … und einfach wunderbar. Irgendwo knackt es. Obwohl niemand außer mir da ist. Ein Fenster knarzt. Stimmen dringen vom Hof von draußen herein. Manchmal höre ich Schritte. Sie kommen von dem Mieter über mir. Das Haus ist hellhörig. Aber so ist das in der Großstadt. ;-) Was die anderen im Haus wohl von mir hören?

Der Arbeitstag war auch gut, denn ich habe einen fehlerfreien Antrag geschrieben. Yippieh.

Da ich morgen direkt nach der Arbeit wieder auf Reisen gehe (Heimaturlaub ;-), komme ich wahrscheinlich nicht zum Schreiben. Also schreibe ich voraus: Am Donnerstag – 13. August – ist Linkshändertag. Herzlichen Glückwunsch an Andreas und Holger. Auch an Chris und Jens. Stefan, wir zwei gehören auch irgendwie dazu, oder?
Obwohl ich es eigentlich seltsam finde, das Linkhändertum so herauszustellen. Wollen die Linkshänder nicht normal behandelt werden? Also gleichberechtigt neben den Rechtshändern? Keine Besonderheiten beim Einkauf und Alltagsgegenständen, wie Füllern, Messer, Scheren, Tastaturen? Naja. Die Zeitungen erinnern sich gerade an Linkshänder und widmet ihnen zumindest einen kleinen Artikel. In manchen Bundesländern werden sie in den Schulen besonders gefördert, in anderen ignoriert und zum Rechtsschreiben animiert. Warum kann man die Kinder nicht mit der Hand schreiben lassen, die sie instinktiv nehmen wollen? Warum sind Gerätschaften für Linkshänder nur exquisit und für teures Geld zu erwerben?

Am selben Tag ist auch der Jahrestag des Mauerbaus: 13. August 1961. Das hat uns alle beeinflußt. Jeder kennt in seiner Familie die Auswirkungen der Mauer, welche quer durch Deutschland gebaut war und es in zwei Länder teilte. Die Mauer, die seit 20 Jahren nicht mehr existiert und in einer friedlichen Revolution eingerissen wurde. Gegenüber vom Reichstag stehen Kreuze. Sie erinnern exemplarisch an die Opfer, welche auf der Flucht aus dem eingemauerten Land umgekommen sind. Sie sind Mahnmale. Es gibt auch Flüchtlinge, die es geschafft haben. Nicht wahr, Helle? Sehr beeindruckend. Seine Heimat zu verlassen ohne zu wissen, ob man je wiederkehren darf und wird.

Am 14. August 1949 wurde der Bundestag zum ersten Mal gewählt. Es ist das Jahr der Jubiläen.

1 Kommentar:

  1. Ich glaube, es geht beim Linkshändertag nicht darum, explizit herausgestellt zu werden. Es geht schon darum gleichberechtigt behandelt zu werden. Daß das nicht der Fall ist, soll an diesem Tag erinnert werden. Es ist für Rechtshänder manchmal gar nicht verständlich, wie viel um sie herum auf Rechtshändigkeit abzielt, und selbst die meisten Linkshänder nehmen es nicht wahr, weil sie von Kind auf lernen, sich daran zu gewöhnen. Und sich deswegen überproportional häufig verletzen; beim Umgang mit Werkzeug, Küchengeräten, Messern. Die geringere Lebenserwartung von Linkshändern ist nunmal nicht auf irgendeinen genetischen Defekt zurückzuführen, sondern darauf, daß Linkshänder überproportional häufig in tödliche Unfälle verwickelt sind. Mein Lieblingsbeispiel ist wohl, daß keine Kettensägen für Linkshänder gebaut werden (wer jetzt Hä? Warum auch? sagt, sollte mal überlegen, ob die Dinger wirklich komplett symmetrisch sind, und warum sie das eben nicht sind, was also der Vorteil der asymmetrischen Bauweise für den Benutzer ist -- sofern er Rechtshänder ist). Trotzdem wird es rein statistisch ein gerüttelt Maß an Forstarbeitern geben, die Linkshänder sind. Und die jetzt zwei Möglichkeiten haben: Umlernen, also mit der Schwachen Hand arbeiten, mit der nicht so Reaktionsschnellen Gehirnhälfte. Oder das Gerät falsch herum halten und so alle Sicherheitseinrichtungen, die das Gerät besitzt, um den Nutzer zu schützen, zu umgehen. Beides führt nur zu einem: Mehr Unfällen.

    Und das ist nur die Spitze des Eisberges. Die Alltägliche Diskriminierung ist häufig gar nicht so klar zu erkennen, nichtmal von Linkshändern. Es fließt ja meist kein Blut. Man sieht ungeschickt aus, wenn man den Dosenöffner benutzt, man kann nicht seine volle Kraft beim Eindrehen einer Schraube einsetzen, weil man in die falsche Richtung drehen muß.

    Man merkt, das ist eins meiner Lieblingsthemen, ich schweife ab. Danke für Die Grüße zum Linkshändertag jedenfalls. Es sind die einzigen, die ich bekommen habe. Es bleibt eben immer noch ein Thema, daß die wenigsten ernst nehmen, sondern eher darüber schmuzeln.

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