21. Juni 2010

Baden im Atlantik

Ich habe den Samstag morgen vertrödelt, indem ich durch die Straßen geschlendert bin und einige Yardsales besucht habe. Ab und zu finde ich etwas Brauchbares für die neue Wohnung in Bad Godesberg, aber ich will es im Flugzeug nicht mitschleppen. Also lasse ich es liegen. 
An einer Bushaltestelle traf ich Renata. Eine Schweizerin, ich glaube sogar aus Zürich (hiermit Gruß an meine Züris Steffi, Andy & Kids :-) Sie reist allein für 4 Wochen durch Kanada. Leider reiste sie an diesem Tag ab, um sich einer Gruppe anzuschließen, die in der Provinz mit dem Bus herumfährt. Ich hatte ja bereits erwähnt, dass es ohne Auto durchaus schwierig ist, sich außerhalb der Stadt zu bewegen. Renata, falls Du diesen Blog besuchst: herzlichen Gruß. Ich hoffe, Du hast das Internetcafe und Deine Freunde gut gefunden und eine schöne Reise gehabt!!

Apropos: ich suche einen Reisepartner/in für Montreal und/oder um die Küste entlang zu fahren, bevorzugt auf Prinz-Edwards-Island!  

Und ich habe den Farmers Market gefunden. Ein Markt, der samstags in einem alten Brauhaus von 07:00 bis 13:00 Uhr stattfindet. Es gibt dort alles! Essen, Kunst, Blumen. Ich hatte leider nur kurz Zeit, also werde ich vielleicht nächste Woche nochmal hingehen. Jetzt weiß ich ja, wo er ist. 



An diesem Samstag haben Sarah, die ich letzte Woche kennengelernt habe, und ihr Mann Dan wieder ein Auto für das Wochenende gemietet. Wir sind zum Strand gefahren, diesmal aber zu einem öffentlichen Strand. Die Fahrt dauerte wieder ca 30 Minuten. Am Straßenrand wenige Meter vor dem Strand stand ein Lkw. Er verkaufte keine Stereoanlagen :-) sondern vermietete Surferequipment. Wir mieteten also ein Board und drei Neoprenanzüge nebst Zubehör. Das ganze kostete schlappe 65 CAN Dollar, die wir uns teilten. Dan mußte einen Ausweis als Sicherheit da lassen. Das Lustige für mich war, meine Größe herauszufinden. Der Typ schaute mich an, dann Sarah, die genauso groß ist wie ich, und schätzte einfach.
Die nächste Herausforderung bestand für mich darin, diesen Gummianzug anzuziehen. Aaarrggghh. Man behält einen Badeanzug darunter und los geht es ... Beine aufrollen, die Beine hineinquetschen, das Gummi abrollen und viiieeell ziehen. Das Teil war eng, klebrig und hatte lange Beine und Ärmel. Der Atlantik ist ars...kalt und wir wollten uns nichts abfrieren. Danach kamen die Schuhe dran. Größe 9 ist zu groß für mich. Soso. Dann wurde eine Kapuze, die zum Anzug gehörte, über den Kopf gestülpt. Auch ein Kraftakt. Die Kapuze hat einen kleinen Schirm, genau wie Outdoorregenjacken. Zum Schluss kamen die Handschuhe, die Fäustlinge waren, was das Anziehen erschwerte. Es schaute nun nur noch das Geisicht  heraus, der Rest des Körpers steckte im schwarzen Neoprenanzug.
So stiegen wir ins Wasser. Ich fühlte mich wie eine Robbe. Oder ein Pinguin. Aber im Wasser war der Anzug großartig. Zwar kam trotzdem Wasser herein, aber durch die Enge blieb es nicht lange kalt. Mein Anzug war vielleicht doch etwas zu groß, denn ich spürte richtig, wie Wasserblasen darin herumrollten. ;-) 
Aber das war alles egal. Einfach im Wasser zu sein, war großartig. Durch das Wasser im Anzug war ich quasi eine Boje, der Wasserdruck war ausgeglichen und ich konnte nicht untergehen.. Leider dadurch auch nicht richtig schwimmen .... und ich kann bezeugen, auch der Atlantik ist salzig. :-))

Das mit dem Surfen habe ich nicht wirklich probiert. Es war allein schwierig, sich auf dem Bord zu halten und sich nicht von den (kleinen) Wellen umschmeißen zu lassen. Wenn eine Welle kam, mußte ich mich dauf das Bord legen und/oder einfach Gewicht auf den vorderen Teil des Bords verlagern, damit es deirWelle durchschwimmt.
Das muß ich einfach noch üben. Schritt für Schritt. Die anderen Beiden sind auch Anfänger und üben noch.  Sie können sich schon drehen und mit der Welle schwimmen. Dan hat es einmal geschafft, fast aufzustehen. Überhaupt waren an diesem Teil des Strandes nur Anfänger. Viele haben einfach versucht, eine Welle zu erwischen und zumindest auf dem Bord hockend sie zu reiten.

Weil ich durch den Anzug nicht richtig schwimmen konnte (ich denke, es war zuviel Wasser darin; er also zu groß?), habe ich die Handschuhe ausgezogen, um wenigstens die Hände richtig nutzen zu können. Und was habe ich dabei nicht gemacht? Sonnencreme aufgetragen. Am Abend sah ich die Bescherung.  Ein rotes Gesicht und rote Hände. Selber schuld. Mal sehen, was die anderen am Montag im Büro sagen, wie schlimm es ist.

Ehrlich gesagt hatte ich genug Glückshormone intus, sodass mich das Ausziehen dieses Anzuges nicht ganz so strapazierte, wie das Anziehen. Auch wenn ich einen Moment glaubte, nur durch aufschneiden je wieder herauszukommen. 

Danach haben wir uns zur Belohnung einen Burger gegönnt. Es wird langsam zur Tradition, dass wir nach Bedford, einem Stadtteil in Halifax, zu "The Chickenburger" fahren. Für 5 CAN Dollar habe ich einen Burger mit echtem Hühnchenfleisch und Fritten bekommen. Das Wasser ist umsonst. Während die anderen beiden einen Milchshake hatten, holte ich mir anschließend eine Kugel Eis (scone). Die Kugel war riesig und hätte uns drei als Nachtisch genügt. Und wieder habe ich etwas entdeckt: Ich mag Black-Forrest-Cheesecake-Eis. Yammi.

Sonntag war ein ruhiger Tag. Ich wollte mich vor allem von Sonne fernhalten, deshalb fand ich es gar nicht unangenehm, dass es sehr windig mit weniger Sonne war. Perfekt für einen Waschtag. Einen kleinen Schreck bekam ich, als ich die Wäsche hereinholen wollte, denn beim Zusammenlegen fiel mir auf, dass ein Bettlaken fehlte. War es die Straße entlang geflogen? Die Wäsche hängt hinter dem Haus. Jedes  Haus hat eine hölzerne Treppe, die in einen umzäunten kleinen Garten führt. Oben auf der Treppe ist eine kleinen Terrasse (deck). Von dort kann man zur Wäscheleine greifen, die Sachen aufhängen und dann zur Seite schieben. Durch ein Rad am Haus befestigt, ist die Wäscheleine beweglich. Ist das Laken nun aus dem Garten heraus auf die Straße geweht worden? 
Beim genaueren Hinschauen entdeckte ich einen weißen Flecken in der hintersten Ecke des Gartens. Welch ein Glück. Dort lag es. Ich war sehr erleichtert. Die wenigen Erdbrocken konnten abgeklopft werden und dann war es wie neu! So stark war der Wind also, denn ich hatte viele Wäscheklammern (clothclips) benutzt!

Und ich habe mein neues Fahrrad eingestellt. Der Sitz war zu niedrig. Freundlicherweise hat eine Freundin von Martha mir ihr Fahrrad für den Sommer angeboten. Es ist ihr zu groß. Ich kann es kaum glauben. Es ist ein schönes Fahrrad mit weißem Rahmen und dicken Reifen. Es hat kein Licht. Martha sagt, dass ist nicht so wichtig. Hauptsache, ich habe immer einen Helm auf. Da ist die Polizei ganz genau, denn es besteht Helmpflicht. Den Helm habe ich auch mitbekommen. Yippieh. 
Es war schwierig, die Schraube gelockert zu bekommen. Aber nachdem Martha den Gepäckträger gelockert hatte, konnte ich an die Schraube herankommen und sie drehen. Leider höre ich gerade Gekrummel im Hintergrund. Ein Gewitter zieht auf. Oh, jetzt regnet es auch. Hoffentlich ist es am Morgen weitergezogen, dann kann ich mit dem Rad zur Arbeit fahren. 

Zum Schluss noch etwas Ernstes: Manfred, ich weiß, Du kannst den Blog im Moment nicht lesen. Aber wenn Du es wieder kannst - werde gesund! Das ist wichtig! Ich baue darauf und unterstütze Dich dabei, so gut ich kann! Auch wenn ich vorzeitig zurückkommen muß.


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