28. Juni 2010

Ship open

Am Sonntag habe ich nicht ausgeschlafen, sondern bin früh mit dem Rad bergab gedüst, um den Warteschlangen vor den Schiffen zu entgehen.
Kanada feiert 100 Jahre Navy mit der "Canadian Naval Centennial 1910 - 2010". Vor 100 Jahren wurde die kanadische Navy gegründet; bis zu diesem Zeitpunkt war die britische Marine auch für den Schutz von Kanada zuständig. Die Queen ist ja immer noch Oberhaupt von Kanada und wird übrigens am Montag anreisen und am Dienstag die Schiffe inspizieren. 
Zurück zum Plan, diese Schiffe zu besichtigen. Der Plan ging auf: Zuerst war ich auf einem dänischen Schiff. Keine Schlange. So ein Marineschiff ist seeeehhhhrrrr groß. Soldaten in Uniform standen überall für Fragen zur Verfügung (bestimmt haben sie eigentlich nur aufgepasst, dass man nicht den markierten Bereich verlässt :-)  Der Blick auf die Stadt ist auch wunderbar, denn aus dieser Höhe und Entfernung konnte ich schöne Photos schießen.
Anschließend war ich auf einem kanadischen Schlachtschiff. Ich habe mal nachgefragt: der Frauenantreil beträgt ungefähr 10% bei circa 200 Personen an Bord. Natürlich waren wir alle der Meinung, dass mehr Frauen an Bord sein sollten. Da hörte ich doch als Begründung, dass es dann vielleicht auch besser riechen würde. Soso.
Anschließend war ich auf einer kanadischer Fregatte, der Sackville, die im zweiten Weltkrieg diente und 1983 zu einem Museumsschiff umgebaut wurde. Anschließend schaute ich mir noch zwei kanadischen Schiffe, die Tontonto und die Independience, die aneinanderhingen, an. Waffen waren übrigens sehr present. Und auf den meisten Schiffen waren sogenannte Schienen, die die einfliegenden Flugzeuge festhalten, also bremsen. Auf einigen Schiffen waren auch Helikopter. Sie werden vom offenen Deck in das Schiff geschoben, nachdem die Flügel eingeklappt wurden. Clever und Platzsparend. 

Die britischen und amerikanischen Touren habe ich mir geschenkt. Die deutschen Schiffe war noch nicht offen für zur Besichtigung. Ich habe lieber den Heimweg angetreten mit dem Wissen, dass ich zuviel recht und links entdecke, um auf direktem Wege dort anzukommen. Und genauso war es. Ich fand einen Laden, in dem ich ein Sketchbook gekauft habe. Dann sind da noch die Yardsales und Buchläden auf dem Weg... ich kam rechtzeitig nach Hause zum Skypen.
Das nächste Erfolgserlebnis war – ich habe versucht, zu zeichen, während ich auf einen Anruf wartete – dass Martha sofort das Gebäude auf meinem Bild als Nachbarhaus erkannt hat. Yippieh. Obwohl, die Häuser sehen alle recht ähnlich aus.....mmmhhh


Deutschland hat mit 4 zu 1 das Spiel gegen England gewonnen! Das erste Tor erfuhr ich von einem Kanadier, als ich gerade auf der Toronto, einem kanadischen Schiff war. Wir scherzten, dass ich auf keines der britischen Schiffe gehen sollte oder dort nichts sagen darf, um nicht anhand meines Akzentes als „Gegner“ identifiziert zu werden. (ehrlich gesagt, war ich auf keines britischen und amerikanischen Schiff, weil sie tatsächlich einen Sicherheitstor, wie am Flughafen aufgebaut hatten).
Gerade schaue ich das Spiel Deutschland gegen England. Die zweite Halbzeit ist nicht so spannend, deshalb kann ich nebenbei den Blog schreiben.... die erste Halbzeit war großartig. Ich finde ja, das England das zweite Tor hätte zugesprochen werden müssen. Am Ergebnis ändert das nichts. Der Ball war aber im Tor.
Lustig ist, dass das Spiel von Briten kommentiert wird. Dem Akzent nach zu urteilen. Und wie der Name Schweinsteiger ausgesprochen wird, einfach putzig. Bei Podolski kann man nicht viel anders aussprechen, genau bei Klose. Und das zweite Tor  der Briten wurde sehr oft wiederholt.

Membertou 400

Am Samstag traf ich mich mit Sarah. Eigentlich wollten wir auf eines der Marineschiffe, die zur Besichtigung anhand der Fleet Week offen waren. Leider waren die Warteschlangen so lang, dass wir uns spontan dagegen entschieden. So gingen wir zur Membertou 400, einem Fest der Indianer Kanadas. Es waren Zelte aufgebaut, in denen Essen, Schmuck und anderes verkauft wurde. Es standen auch viele Tipis zum Besichtigen. Das Fest wurde mit einer Parade und Reden eröffnet. Neben den Indianern in ihren Trachten liefen auch einige Mounties, ein Soldat mit einer britischen Flagge und kanadische Soldaten mit einer kanadischen Flagge. Es war sehr voll, denn es müssen circa 150 Menschen in der Parade gelaufen, nein getanzt sein. Sie tänzelten in ein rundes Feld, welches von zahlreichen Zuschauern umsäumt war.  Einige Bänke waren aufgebaut, manche hatten sich Campingstühle mitgebracht, manche setzten sich einfach auf den Rasen.
Die Musik bestand aus Trommeln und Gesängen. Es wurde stets angesagt, welcher Song von welchem Stamm war. Sie hatten auch alle eine besondere Bedeutung, die ich aber nicht behalten habe.

Wie ihr anhand der Photos sehen könnt, waren Indianer aller Altersgruppen und Geschlechter tanzend unterwegs. Selbst die Kleinsten. 
Sie stellten sich einem Wettbewerb, der in Geschlecht, Alter (bei den Ladies netterweise unterteilt in Junior, Senior und Golden Age :-) und Tanzstil unterschieden wurde. Schiedsrichter mit Bewertungsbögen in der Hand schauten mit ernsten Gesichtern zu. Manchmal tanzten nur vier, manchmal vierzig in einer Gruppe. Einmal mußte ein kleines Mädchen alleine antreten; sie weinte den ganzen Tanz herzzerreißend, ob ihre Mutter sie begleitete, andere Kinder später dazukamen und wir als Publikum auch viel klatschten und sie unterstützten. Hoffentlich sie Bonuspunkte bekommen.....
Wenn ich den Moderator richtig verstanden habe, wurde genau auf die Schritte geschaut. Die Tänze wurden geübt.

Da es anfangs sehr voll war, standen Sarah und ich hinter einigen Reihen von Menschen und schauten durch die Lücken. Später fand ich einen Platz direkt in der ersten Reihe und ich muss gestehen, dort blieb ich eine Weile fasziniert sitzen. Musik und Tänze waren einfach wunderbar anzuschauen. Dann gab ich den Platz für den nächsten Zuschauer frei. Durch diesen ständigen Wechsel hatte jeder die Chance, für einige Zeit einen guten Blick zu bekommen.

Sommerfest Kanzlei

Das Wochenende war so vollgestopft, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Also der Reihe nach: 

Am Freitag war Sommer Party. Die Kanzlei hatte ein Lokal gemietet, da circa 130 Mitarbeiter sich angemeldet hatten. Das Lokal hieß „Waterfront Warehouse“. Wie der Name bereits sagt, ist bzw war es ein altes Warenlager. Zuerst wurde ein Appiretif auf der Terrasse eingenommen. Bei der Platzsuche war ich etwas unentschlossen, so sich einer der Partner, der meinen suchenden Blick bemerkte, angeschlossen und uns zu einem Tisch dirigiert. Ich wurde zum Lobster überredet, und das war gut. Fast alle am Tisch aßen Lobster, sodass es ein gemeinschaftliches „Knacken“ war. Mit dem speziellen Besteck wurde ein Lätzchen (bib) gereicht. Das Besteck beinhaltete eine Zange (ähnlich einem Nußknacker) und einen schmalen Stab zum Ausschaben. Zuerst wurden die Schaufel ab und aufbebrochen. Sie waren bereits vorgeschnitten. Die Reste kamen in einen Topf auf der Tischmitte, der mehrmals geleert werden mußte, soviel Abfall produzierten wir. Letztlich habe ich niemanden verletzt (der Lobster war schon tot!), mich selbst auch nicht geschnitten und es flogen keine Einzelteile quer durch den Raum. Lobster hat keinen intensiven Geschmack. 


Später am Abend wurde noch getanzt, gesungen und viel gelacht. Die Studenten haben gemeinsam gesungen. Den Song (Oh Caroline) kannte ich nicht, aber solche Lieder lernt man beim Singen. 

Die Kanzlei spendierte übrigens allen ein Taxi nach Hause, damit niemand betrunken fährt.

23. Juni 2010

Achtelfinale

Yeah. Deutschland hat die Vorrunde überstanden und ist im Achtelfinale! Ich glaube es kaum, dass ich auf der Arbeit (zur Erinnerung, aufgrund der Zeitverschiebung lief das Spiel hier zwischen halb vier und halb sechs) das Spiel per Liveticker verfolgt habe. Bewegte Bilder waren mir doch zu gewagt. Schließlich sollte ich einen Schriftsatz lesen, um auf die Aktivitäten morgen vor dem Supreme Court von Nova Scotia vorbereitet zu sein, wenn ich einen der Anwälte hier begleite.
Das Ergebnis habe ich gerade erst gelesen. So schnell bin ich noch nie aus der Kanzlei und dann mit dem Rad den Berg hierauf gekommen.

Glückwunsch! Ich hoffe, dass die Mannschaft wieder zu ihrer Leichtigkeit, die sie im ersten Spiel gezeigt hat, zurückkehrt.... :-) 

Ok, dann mache ich es öffentlich: Wenn Deutschland die Weltmeisterschaft gewinnt (und das habe ich getippt), dann ziehe ich mein Fußballtrikot am nächsten Tag auf der Arbeit an. :-) 
Zumindest am folgenden Casual Friday. ;-))




21. Juni 2010

Hydrostone Area

Ich wohne in einem historischen Gebiet in Halifax, nördlich von Downtown, in der sogenannten Hydrostone Area. Die meisten Häuser sind um 1918/1919 gebaut worden. Es gibt eine Geschichte dazu: 1917 stießen auf dem Meer vor diesem Gebiet zwei mit Munition beladene Schiffe zusammen. Eines der Schiffe war ein fanzösisches Schiff und hieß "Mont Blanc". Die immense Explosion zerstörte einen  Teil der Insel und alle Häuser in diesem Distrikt wurden hinweggefegt. Einzig vereinzelte Häuser, die aus  Stein gebaut worden waren, blieben stehen. Das Haus rechts im Bild ist das Haus, in dem ich wohne. Es ist eines der neu aufgebauten, also von ca 1918. Da meine Vermieterin Teile renoviert, konnte ich Bad ein Stück der Innenwand sehen. Sie besteht aus Holzgerüsten. 

Das Haus sieht sehr klein aus, aber es hat ein unten einen Vorraum, durch man hereinkommt. Dort stehen unter anderen unsere Fahrräder. Dann ein kleines Wohnzimmer, von dem eine Treppe in den nächsten Stock führt und eine Küche, über die man auf die kleine Terrasse gelangt. Im oberen Stock gibt es zwei Schlafzimmer (das oberen Fenster hier ist Marthas Schlafzimmer, meines führt nach hinten heraus), ein Bad und einen Wandschrank. 

Die Straßen sind sehr grün hier durch die vielen Bäume und grünen Seitenstreifen. In meinem Stadtteil sind sogar noch grüne Rasenstreifen zwischen den Häuserzeilen angelegt worden. Dort spielen manchmal abends Kinder draußen. Ab und zu sehe ich Hunde mit ihren Herrchen (die die Häufchen mit nach Hause nehmen müssen).

Auf dem Photo links seht ihr meine Straße: Cabot Place.
Ich wohne zwar nicht zentral in Downtown, aber mir gefällt es hier. Es ist ruhig und grün. Der nächste Einkaufsmarkt liegt an der nächsten großen Kreuzung. Es gibt aber auch zahlreiche kleinere Märkte, ähnlich einem Tante-Emma-Laden in den Seitenstraßen. Einkaufen macht mir Spaß, weil alles so neu, groß, bunt und anders ist. Jetzt bin ich aber mit Toastbrot, Bagels, Cornflakes, Buttermilch, Schinken, Gemüse, Obst und natürlich Chips und Eis versorgt. :-)

Unten ist noch ein Photo vom Nachbarhaus. Die an die (aber recht wenig befahrene) Hauptstraße gelegenen Häuse am Ende der Reihe sind aus Stein und stehen etwas abseits.


So, jetzt habe ich aber mit vielen Photos aufgeholt, damit ihr einen besseren Eindruck bekommt. Ich habe die Kamera oft dabei, vergesse aber einfach, Photos aufzunehmen. Das wird sich ändern, versprochen.
(Vielleicht gibt es ja demnächst eines von mir als Robbe im Neopren- alias Surfanzug ;-)

Baden im Atlantik

Ich habe den Samstag morgen vertrödelt, indem ich durch die Straßen geschlendert bin und einige Yardsales besucht habe. Ab und zu finde ich etwas Brauchbares für die neue Wohnung in Bad Godesberg, aber ich will es im Flugzeug nicht mitschleppen. Also lasse ich es liegen. 
An einer Bushaltestelle traf ich Renata. Eine Schweizerin, ich glaube sogar aus Zürich (hiermit Gruß an meine Züris Steffi, Andy & Kids :-) Sie reist allein für 4 Wochen durch Kanada. Leider reiste sie an diesem Tag ab, um sich einer Gruppe anzuschließen, die in der Provinz mit dem Bus herumfährt. Ich hatte ja bereits erwähnt, dass es ohne Auto durchaus schwierig ist, sich außerhalb der Stadt zu bewegen. Renata, falls Du diesen Blog besuchst: herzlichen Gruß. Ich hoffe, Du hast das Internetcafe und Deine Freunde gut gefunden und eine schöne Reise gehabt!!

Apropos: ich suche einen Reisepartner/in für Montreal und/oder um die Küste entlang zu fahren, bevorzugt auf Prinz-Edwards-Island!  

Und ich habe den Farmers Market gefunden. Ein Markt, der samstags in einem alten Brauhaus von 07:00 bis 13:00 Uhr stattfindet. Es gibt dort alles! Essen, Kunst, Blumen. Ich hatte leider nur kurz Zeit, also werde ich vielleicht nächste Woche nochmal hingehen. Jetzt weiß ich ja, wo er ist. 



An diesem Samstag haben Sarah, die ich letzte Woche kennengelernt habe, und ihr Mann Dan wieder ein Auto für das Wochenende gemietet. Wir sind zum Strand gefahren, diesmal aber zu einem öffentlichen Strand. Die Fahrt dauerte wieder ca 30 Minuten. Am Straßenrand wenige Meter vor dem Strand stand ein Lkw. Er verkaufte keine Stereoanlagen :-) sondern vermietete Surferequipment. Wir mieteten also ein Board und drei Neoprenanzüge nebst Zubehör. Das ganze kostete schlappe 65 CAN Dollar, die wir uns teilten. Dan mußte einen Ausweis als Sicherheit da lassen. Das Lustige für mich war, meine Größe herauszufinden. Der Typ schaute mich an, dann Sarah, die genauso groß ist wie ich, und schätzte einfach.
Die nächste Herausforderung bestand für mich darin, diesen Gummianzug anzuziehen. Aaarrggghh. Man behält einen Badeanzug darunter und los geht es ... Beine aufrollen, die Beine hineinquetschen, das Gummi abrollen und viiieeell ziehen. Das Teil war eng, klebrig und hatte lange Beine und Ärmel. Der Atlantik ist ars...kalt und wir wollten uns nichts abfrieren. Danach kamen die Schuhe dran. Größe 9 ist zu groß für mich. Soso. Dann wurde eine Kapuze, die zum Anzug gehörte, über den Kopf gestülpt. Auch ein Kraftakt. Die Kapuze hat einen kleinen Schirm, genau wie Outdoorregenjacken. Zum Schluss kamen die Handschuhe, die Fäustlinge waren, was das Anziehen erschwerte. Es schaute nun nur noch das Geisicht  heraus, der Rest des Körpers steckte im schwarzen Neoprenanzug.
So stiegen wir ins Wasser. Ich fühlte mich wie eine Robbe. Oder ein Pinguin. Aber im Wasser war der Anzug großartig. Zwar kam trotzdem Wasser herein, aber durch die Enge blieb es nicht lange kalt. Mein Anzug war vielleicht doch etwas zu groß, denn ich spürte richtig, wie Wasserblasen darin herumrollten. ;-) 
Aber das war alles egal. Einfach im Wasser zu sein, war großartig. Durch das Wasser im Anzug war ich quasi eine Boje, der Wasserdruck war ausgeglichen und ich konnte nicht untergehen.. Leider dadurch auch nicht richtig schwimmen .... und ich kann bezeugen, auch der Atlantik ist salzig. :-))

Das mit dem Surfen habe ich nicht wirklich probiert. Es war allein schwierig, sich auf dem Bord zu halten und sich nicht von den (kleinen) Wellen umschmeißen zu lassen. Wenn eine Welle kam, mußte ich mich dauf das Bord legen und/oder einfach Gewicht auf den vorderen Teil des Bords verlagern, damit es deirWelle durchschwimmt.
Das muß ich einfach noch üben. Schritt für Schritt. Die anderen Beiden sind auch Anfänger und üben noch.  Sie können sich schon drehen und mit der Welle schwimmen. Dan hat es einmal geschafft, fast aufzustehen. Überhaupt waren an diesem Teil des Strandes nur Anfänger. Viele haben einfach versucht, eine Welle zu erwischen und zumindest auf dem Bord hockend sie zu reiten.

Weil ich durch den Anzug nicht richtig schwimmen konnte (ich denke, es war zuviel Wasser darin; er also zu groß?), habe ich die Handschuhe ausgezogen, um wenigstens die Hände richtig nutzen zu können. Und was habe ich dabei nicht gemacht? Sonnencreme aufgetragen. Am Abend sah ich die Bescherung.  Ein rotes Gesicht und rote Hände. Selber schuld. Mal sehen, was die anderen am Montag im Büro sagen, wie schlimm es ist.

Ehrlich gesagt hatte ich genug Glückshormone intus, sodass mich das Ausziehen dieses Anzuges nicht ganz so strapazierte, wie das Anziehen. Auch wenn ich einen Moment glaubte, nur durch aufschneiden je wieder herauszukommen. 

Danach haben wir uns zur Belohnung einen Burger gegönnt. Es wird langsam zur Tradition, dass wir nach Bedford, einem Stadtteil in Halifax, zu "The Chickenburger" fahren. Für 5 CAN Dollar habe ich einen Burger mit echtem Hühnchenfleisch und Fritten bekommen. Das Wasser ist umsonst. Während die anderen beiden einen Milchshake hatten, holte ich mir anschließend eine Kugel Eis (scone). Die Kugel war riesig und hätte uns drei als Nachtisch genügt. Und wieder habe ich etwas entdeckt: Ich mag Black-Forrest-Cheesecake-Eis. Yammi.

Sonntag war ein ruhiger Tag. Ich wollte mich vor allem von Sonne fernhalten, deshalb fand ich es gar nicht unangenehm, dass es sehr windig mit weniger Sonne war. Perfekt für einen Waschtag. Einen kleinen Schreck bekam ich, als ich die Wäsche hereinholen wollte, denn beim Zusammenlegen fiel mir auf, dass ein Bettlaken fehlte. War es die Straße entlang geflogen? Die Wäsche hängt hinter dem Haus. Jedes  Haus hat eine hölzerne Treppe, die in einen umzäunten kleinen Garten führt. Oben auf der Treppe ist eine kleinen Terrasse (deck). Von dort kann man zur Wäscheleine greifen, die Sachen aufhängen und dann zur Seite schieben. Durch ein Rad am Haus befestigt, ist die Wäscheleine beweglich. Ist das Laken nun aus dem Garten heraus auf die Straße geweht worden? 
Beim genaueren Hinschauen entdeckte ich einen weißen Flecken in der hintersten Ecke des Gartens. Welch ein Glück. Dort lag es. Ich war sehr erleichtert. Die wenigen Erdbrocken konnten abgeklopft werden und dann war es wie neu! So stark war der Wind also, denn ich hatte viele Wäscheklammern (clothclips) benutzt!

Und ich habe mein neues Fahrrad eingestellt. Der Sitz war zu niedrig. Freundlicherweise hat eine Freundin von Martha mir ihr Fahrrad für den Sommer angeboten. Es ist ihr zu groß. Ich kann es kaum glauben. Es ist ein schönes Fahrrad mit weißem Rahmen und dicken Reifen. Es hat kein Licht. Martha sagt, dass ist nicht so wichtig. Hauptsache, ich habe immer einen Helm auf. Da ist die Polizei ganz genau, denn es besteht Helmpflicht. Den Helm habe ich auch mitbekommen. Yippieh. 
Es war schwierig, die Schraube gelockert zu bekommen. Aber nachdem Martha den Gepäckträger gelockert hatte, konnte ich an die Schraube herankommen und sie drehen. Leider höre ich gerade Gekrummel im Hintergrund. Ein Gewitter zieht auf. Oh, jetzt regnet es auch. Hoffentlich ist es am Morgen weitergezogen, dann kann ich mit dem Rad zur Arbeit fahren. 

Zum Schluss noch etwas Ernstes: Manfred, ich weiß, Du kannst den Blog im Moment nicht lesen. Aber wenn Du es wieder kannst - werde gesund! Das ist wichtig! Ich baue darauf und unterstütze Dich dabei, so gut ich kann! Auch wenn ich vorzeitig zurückkommen muß.


14. Juni 2010

Strand + Sonne = Sonnenbrand?

Ja Mensch, und schon ist das Wochenende vorbei. Ich wollte die Stadt erkunden und einige der Tourismusplätze sehen, bevor im Juli und August alles überrannt wird. Es kam natürlich anders, als geplant.

Freitag war casual Freitag. Jeans oder nicht? war hier die Frage. Es hatten so gut wie alle  im Büro die geliebte blue Jeans an. Das werde ich nächsten Freitag auch machen. :-)  Nach der Arbeit bin ich mit den Kollegen noch was Essen gegangen. Das war in meinem Budgetplan zwar nicht vorgesehen, aber so habe ich einige Straßen unweit des Hafens eine Straße mit zahlreichen Kneipen und Restaurants entdeckt. Die Läden waren voll. Alle wollte den Beginn des Wochenendes genießen.Für ein Essen nebst Getränk sind dann aber schon mal schnell €20 weg. Seufz. Für den Heimweg habe ich zwei Stunden gebraucht, weil ich gebummelt habe und viele Umwege gelaufen bin. Neues Hobby: durch Straßen laufen und Häuser anschauen. Angenehmer Nebeneffekt: eine Landkarte im Kopf erstellen. 
Am Samstag wollte ich mit einer Kollegin aus dem Büro eigentlich in Downtown in einen Farmer Markt gehen. Aber spontan sammelte mich eine Freundin von ihr auf und wir fuhren alle gemeinsam zu einem Strandhaus. Es ist tatsächlich genau, wie auf sämtlichen Photos! Klares blaues Wasser. Blauer Himmel, von weißen Streifen teilweise durchzogen. Die Sonne spiegelt sich im Meer wieder. An Land gespülte Steine sind über den Strand verteilt. Große Steinbrocken trennen das Nachbargrundstück ab.  Und eine unglaubliche Ruhe.... Üblicherweise werden Holzstühle, die ähnlich einem Sessel sind, an den Strand gestellt. So haben wir Mädels uns die Stühle hingestellt und den Nachmittag am Strand verbracht. Besonderes Highlight war der kleiner Sohn meiner Kollegin, der viel zu entdecken hatte und dabei oft mit ausgestrecktem Arm darauf zeigt und sagte: oohhhhhh. 
Wir haben uns gut vorher eingecremt und das war weise. Der Wind läßt einen oft unterschätzen, wie kräftig die Sonne scheint, auch wenn es einem gar nicht so heiß vorkommt. Eine Stelle habe ich aber vergessen. Meine Füße. Also habe ich einen kleinen Sonnenbrand auf den Füßen ;-)

Am Sonntag war ich wieder zu Fuß unterwegs. Ich wollte die Straßen durchlaufen und die Mall finden. Da an einer meiner Anzugshosen der Saum aufgegangen ist, brauche ich Ersatz, bis ich das genäht bekommen habe. Das Einkaufscenter war jetzt nicht so spannend, um tatsächlich hier mehr zu schreiben. Aber auf dem Weg dorthin bin ich an sogenannten "Yardsale" vorbeigekommen. Wenn hier ausgemistet wird, dann hängen die Leute einen Tag vorher in den umliegenden Straßen Zettel auf, wann und wo. So wird alles vor das Haus auf dem Bürgersteig gestellt und wer vorbeikommt, kann die aussortierten Sachen kaufen. Ein privater Flohmarkt. Ich habe tatsächlich mehrere Paar Büroschuhe gekauft. Ein Buch. Und um es zu transportieren, wurde  mir anstatt einer Tüte eine Tasche mitgegeben. Das ganze für 10 Dollar. Ein Schnäppchen. Sie waren glücklich, es loszusein. Ich bin glücklich, weil ich jetzt Wechselschuhe für die Arbeit habe. Mal sehen, ob ich mit den Absätzen klarkomme. 
Ich kann sie jedenfalls getrost vor meiner Abreise entsorgen, um mein Gepäck zu entschlacken ;-)
Ach, habe ich erwähnt, dass ich mir hier relativ groß vorkomme? Die meisten Frauen sind einen Kopf kleiner als ich. Die Männer haben meine Größe.

Bei ist bald Mitternacht. Ich muss also Schlafen gehen. Bei Euch ist es fast 5 Uhr, die ersten werden bald aufstehen... gähn. Ich wünsche allen einen guten Start in die Woche.

12. Juni 2010

alltag

Es ist mein vierter tag im buero und ich habe schon meinen rhytmus gefunden. Ich verlasse das haus, wenn alle anderen noch schlafen und laufe entweder die strasse bergab nach downtown oder nehme dem bus. Es ist angenehm war fuer lange hosen und bluse. Einige habe bereits shorts an. Die sonne scheint. Das wasser, welches durch die haeuserreihen zu sehen ist, schimmert und spiegelt die sonne wieder.

Im tower fahre ich in den 11. Stock. Im eingangsbereich sitzt tony und liest zeitung. Ich setze mich zu ihm und wir reden ein wenig ueber meine arbeitsauftraege, was ich gestern getan habe und wie es einfach laeuft. Dann gehe ich durch die flure, an den bueros vorbei in den naechsten stock. Einige gesichter kenne ich bereits und sie mich, aber das ist egal. Man sagt einfach guten morgen und fragt, wie es geht.

Heute war ich zuerst im buero. Sonst sitzt laura bereits da. Ich hole mir wasser mit der tasse, auf der natuerlich das logo der kanzlei ist, aus der kueche gegenueber. Dort steht ein wasserspender. Es gibt auch kaffee in vielen sorten (vanilla geschmack).

Jetz wechsele ich noch schnell die schuhe, also turnschuhe unter den tisch und die bueroschuhe anziehen. Ich bin froh, dass ich dismal keine blasen nach den ersten tagen habe.

So, jetzt kann der tag beginnen. Ich nehme mir entweder eine uebersetzungsarbeit oder lese weiter ueber kanadisches recht oder …. Natuerlich darf ich nicht vergessen, dass in eine art fahrten- oder tagebuch zu schreiben. Jeder mitarbeiter schreibt auf, in welcher sache er wie lange und woran gearbeitet hat. Das ist wichtig fuer die rechnung, die der klient spaeter erhalten wird.


PS: es schleichen sich bereits eine menge fehler ein. so habt bitte nachsicht. ich schreiben im büro auf einer amerikanischen tastatur. die automatische rechtsschreibkontrolle in englisch ist ein wenig tricky.

PPS: ein ganz besonderer gruss geht heute an karsten & claudia. ich bin gut angekommen. danke, dass ihr nachgefragt habe. :-) ich wünsche euch eine erholsame und schöne zeit in norwegen. ich freue mich auf eure photos!

9. Juni 2010

Zweiter Arbeitstag

Es läuft an. Ich freue mich, dass ich (fast) alles verstehe und selbst auch verstanden werde. Vormittags hostierte ich in der Konsularischen Sprechstunde und staunte, wie lange ein Paßantrag dauern kann und wieviel Papiere dafür vorliegen müssen. Ein ausgelaufener Paß wurde verlängert. Die ganze Familie war anwesend und für die Kinder war es natürlich langweilig, trotz oder wegen der papierenden Deutschlandfahnen, die sie erhielten. Von dem kleinen Mädchen bekam ich sogar Blumen geschenkt. :-)

Mittagessen fiel aus, weil ich bei Bank und im Reisebüro war. Und wieder hatte lustige Anfragen zu meiner Herkunft. In Halifax sind die deutschen Einflüsse nicht zu übersehen. So laufe ich jeden Tag die Gottingen Street zur Arbeit. Heute hielten mich der Sandwichverkäufer für eine Französin und die Verkäuferin im Reisebüro fragte mich erstaunt, als ich ihr von meinem Flug nach Frankfurt (ohne Rückflug) erzählte, ob tatsächlich für immer in Deutschland bleiben würde. Auswandern also. Das ist lustig und zeigt, dass Kanada defintiv ein Einwandungsland ist. Es besteht aus zahlreichen Nationalitäten.

Das war übrigens meine Aufgabe für den Nachmittag. Erfahrungsberichte finden über die Einbürgerung und Beibehaltung der deutschen Staatsbürgerschaft. Das ist durchaus möglich, aber nicht zwingend.

Kleiner Rückschlag: ich wollte abends Ben & Jerrys Eis kaufen, aber das hatte der Laden um die Ecke nicht. Werde also morgen zum größeren Einkaufsmarkt gehen.

Und mit gehen, meine ich gehen. Ich laufe 30 bis 40 Minuten vom Büro nach Hause/Unterkunft. Das findet hier lustigen Anklang. Ich entdecke jeden Tag etwas neues auf dem Weg, obwohl in großen Teilen derselbe ist. Heute bin ich an eine Denkmal vorbeigegangen, einer deutschen Kirche, die nur aus einem kleinen hölzernen Haus bestand.

Photos kann ich leider im Moment nicht in den Blog einbringen. Sorry, technische Komplikationen ;-)

Morgen werde ich einen Anwalt zum Gericht begleiten und nächste Woche bei einer Anwältin dabeisein, wenn sie die Zeugen auf den Gerichtstermin vorbereitet, was mehrere Tage dauern wird.
Und ich habe bereits zwei Einladungen zu einer Party: Ende des Monats die Firmenparty, von alle bereits schwärmen und sich darauf freuen. Besonders auf den Karaoketeil. Und am Donnerstag werde ich Martha begleiten zum einem pott luck. Das heißt, jeder bringt etwas zu essen mit, einen sogenannten Pott voll.

Das wars für heute.

Good night and sleep well from Halifax!

8. Juni 2010

Erster Arbeitstag bei Cox & Palmers

Eigentlich fing der Tag nicht sooo gut an. Gegen 05:00 Uhr wurde ich aus dem Bett gerüttelt, weil vor meinem Fenster ein unglaublich lautes Gewitter tobte.

Aber, ich habe den Tag überlebt. Gut, ich bin erledigt. Aber das war zu erwarten. Ich bin kurz vor acht aus dem Haus, als Martha noch schlief und nahm den Bus. Der Regen hatte aufgeh ört. Viel zu früh war ich im Büro, aber mein Anwalt, Mr. Anthony Chapman, war bereits im Haus und führte mich ein. Ganz nebenbei drückte er mir Merchandisingartikel der Kanzlei in die Hand. Die Wasserflasche kann ich ganz gut gebrauchen. An die Leute, denen er mich vorstellte, kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Es waren zu viele.

Nun, die Kanzlei ist, wie man im Englischen so schön sagt: huge. 60 Anwälte. Dazu kommen Sekretärinnen, Mitarbeiter, 10 Jurastudenten, 6 Referendare und ich, als ausländische Referendarin. Das Ganze ist im Tower 1 auf den Etagen 11 bis 13 verteilt. Jeder hat ein Büro. Ich teile mir eines mit einer Jurastudentin im ersten Jahr, Laura. Sie wirkt recht taff und spricht recht schnell. Zumindest manchmal für mich. :-)
Nun, als Neuankömmlinge hatten wir eine Computereinführung und natürlich funktionierte nicht alles so, wie es sollte. :-) Aber die PC-Leute sind schnell erreichbar und haben es hinbekommen. Zum Lunch sind wir in die Mall auf der anderen Straßenseite gegangen. Dort gab es unzählige Essstände für die Büroleute hier. Es war richtig voll. Heute gab es Asiatisch für 4,50 Dollar im Angebot. :-) Und wir trafen Lauras Schwiegermutter, die in einem der anderen Gebäude arbeitet.

Nachmittags erkundeten wir unseren Schreibtisch: Telefon einrichten und Anrufbeantworter besprechen. Emails checken. Schreibblöcke und Stifte inspizieren. Es gibt einen Block, in den ich eintragen muss, wie lange ich an einem Fall und woran genau gearbeitet habe, damit die Stunden dem Mandanten ggf. in Rechnung gestellt werden können.
Ich bin einfach überwältigt und beeindruckt: Ich habe eine Telefondurchwahl, eine eigene Emailadresse, Visitenkarten kommen noch ... Laura las in einer Akte, die ihre Anwältin ihr gab. Sie wird sie "beschatten" in den nächsten sieben Wochen, d.h. den Alltag erleben durch mitgehen und schauen, bevor sie eigene Rechercheaufgabe erhält. Ich habe von Tony vier Bücher über kanadisches Recht bekommen. Die werde ich nicht schaffen, komplett durchzulesen. Definitiv nicht. Und nachmittags rief eine Anwältin an und gab mir bereits Übersetzungen. Es läuft an. Ich muss mich in den nächsten Tagen mit den Anwälten bekannt machen, damit sie mir interessante Aufträge geben.

Später am Nachmittag habe ich dann ordentlich abgebaut. Meine Aufnahmefähigkeit verringerte sich enorm. An englisch Sprechen war gar nicht zu denken. Es kamen nur Brocke heraus.
Aber alle sind sehr freundlich und geduldig mit mir. Sogar die Putzfrau hat mir heute morgen alles Gute gewünscht, als ich auf der Toilette meine Turnschuhe in Büroschuhe tauschte.

Gegen fünf war der Arbeitstag zu Ende. Bis ich aber draußen war, ist noch locker eine halbe Stunde vergangen. Die Wege sind nunmal länger. Obwohl ich so müde war, bin ich dennoch nach Hause gelaufen. Nach meiner neuen Uhr habe ich 40 Minuten für den Weg gebraucht. Und es geht dabei ordentlich bergauf. Vielleicht hätte ich den Brustgurt umlegen sollen, um den sportlichen Effekt zu bewerten. :-)

Jetzt sitze ich auf meinem Bett. Martha sitzt am Computer in ihrem Zimmer. Es ist eine freundliche Atmosphäre in diesem Haus. Es wird viel gelacht. Gestern haben wir unser Essen zusammengeschmissen und gemeinsam etwas gekocht. Heute teilten wir uns mein Popcorn und ihre Ricecrispies. Martha strahlt viel Lebenlust und Lebensfreude aus.

Gut, das wars für heute.

Heute geht ein besonderer Gruß an Nadine!
Danke für das Geburtstagsgeschenk. Du bist die beste und kreativste Verpackerin, die ich kenne ;-)

ps: habe am Sonntag meinen Sitznachbarn aus dem Flugzeug wiedergetroffen. Andreas, der Maschinist der Roald Amundsen. Das ein Tall Ship auf dem Wege nach Chicago und dann zurück nach Deutschland. Die interessante Geschichte kann man auf der Homepage nachlesen: http://www.sailtraining.de/toernplan.html
So hatte ich die Gelegenheit, das mehrmastige Segelschiff auch mal von innen zu besichtigen. Zur Zeit sind um die 40 Mann Besatzung an Bord.

5. Juni 2010

Angekommen

Bin jetzt da. Die Sonne scheint. Es ist gegen 07:00 Uhr morgens und alles schläft noch.

Im Flieger wurde einem der Crewmitglieder durch Ansage des Käptns zum Geburtstag gratuliert. Maßgebende Zeit war die starre Flugzeit (In der Luftfahrt gibt eine starre Zeit weltweit, sodass keine Irritationen durch Zeitverschiebungen entstehen). Da habe ich erst verstanden, dass ich meinem Geburtstag davongeflogen bin. In Deutschland bereits angebrochen, in Kanada nicht.
Aber da er in diesem Jahr ausfällt, ist das nicht besonders wichtig.

Am Flughafen hat sich meine Vermutung bestätigt, und ich mußte wiedereinmal bei Einreise viele Fragen über meinen Aufenthaltsstatus beantworten. Letztlich war ich so die Letzte, die die Abfertigung verließ. Das leere Anreiseterminal. Seufz.

Mit Shuttlebus und Taxi habe ich auch meine Unterkunft gefunden. Die Vermieterin macht einen freundlichen und sympathischen Eindruck. Was die Unterkunft selbst betrifft, muß ich wieder an andere Standarts gewöhnen. Duschen im Sitzen, Türknaufe, Schiebefenster.... das Haus ist alt und steht in einem historischen Stadtviertel. Nach der großen Explosion in 1917 wurde es komplett weggefegt und ist danach wieder neu aufgebaucht worden. Lange Straßen mit kleinen hölzernen Einfamilienhäusern.

Und ja, der schwache Euro macht mir Sorgen. Denn er macht meinen Aufenthalt teurer als veranschlagt. Aber auch hier muss ich mich in Geduld üben.

Dann wünsche ich Euch einen schönen Tag. Ich werde die Gegend erkunden (und vor allem erst mal einen Stadtplan organisieren ;-)

Falls ich nicht sofort per email antworte oder reagiere, dann liegt das am Internet. Ich muss mir hier den Anschluß erst noch erschließen.

Gruß.

Bin dann mal weg...

.. das trifft es im doppelten Sinne. Denn zum einen habe ich vor etwas über einer Woche Köln verlassen. Nach 10 Jahren. Naja, mit kleinen Unterbrechungen. Und bin umgezogen. Großen Dank an unsere Freunde und Umzugshelfer.

Und ich kann nur voller Stolz erklären, dass ich eine Küche mitaufgebaut habe. Schraubendreherin. Sägemeisterin. Kein Muskelkater, aber nicht unerheblicher Muskelzuwachs.


Natürlich ist die Küche nicht fertig geworden nach so kurzer Zeit, aber einsatzbereit. Herd und Ofen sind angeschlossen. Die Spüle funktioniert und ist dicht. Kleine Tropfen schmälern nicht den Erfolg des Laien.





Gestern wurde der neue Ofen eingeweiht. Aber immer der Reihenfolge nach. Denn gestern war der Tag der Jana. Wurde nicht von mir erfunden, sondern von Andreas, der Freunde und Familie in eine halbfertige Wohnung einlud. Nun ja, ich habe mich sehr gefreut über Euer Kommen. Danke. Für die Abschiedsparty. Danke für den vorgezogenen Geburtstag. Danke für den Tag der Jana: (die Reihenfolge ist willkürlich) Agi und Peter, Nadine, Holger, Lucy, Bene und Lea, Karsten und Claudia.





Leider konnte ich die Sonnenstrahlen auf den ausgestreckten Beinen, auf dem Balkon in die grünen Garten blickend sitzend nicht lange genug genießen, denn endlich gestern Abend habe ich einen Koffer gepackt. Für drei Monate. Halifax. Noch heute Morgen wurde das Ladekabel für die Kamera in den noch nicht ausgepackten Umzugskisten gefunden und umeingepackt. :-)





Und nun sitze ich im Flieger. Es ist gegen 23:00 Uhr. Etwas mehr als die Flughalbzeit mit vier Stunden ist geschafft. Leider sind wir verspätet gestartet, da eine Passagierin den Flieger verlassen mußte auf Anweisung des Käptns. Sie hatte sich wohl auf dem Flughafengelände den Zeh gebrochen.


Was gibt es noch zu schreiben? Es läuft gerade ein Film: Amelia. Über eine Pilotin, die aber irgendwann mit Flugzeug verschollen ist. Thematisch passend. Mein Sitznachbar ist ein älterer Herr, der in Halifax ein Segelschiff besteigen wird als Maschinist und in den nächsten drei Monaten damit über Toronto nach Chicago segeln wird. Ach, ich würde glatt mitgehen. Allerdings ist das tatsächlich kein Boot, sondern ein Schiff mit ca 16 Mann Besatzung und ca 40 sogenannten Traineen, also Segellaien. Das muss ein Riesenteil sein. Es ist ein ehemaliges Marineschiff aus DDR-Zeiten, welches zu einem Segelmaster umgebaut wurde.Ich muss die Roald Assmussen mal googeln bei Gelegenheit.





Nun ja. Ich habe endlich im Flugzeug Zeit gefunden, mich mit dem Kanadischen Recht zu beschäftigen. Es ist dem Deutschen Recht ähnlich, obwohl es das Common Wealth gibt. Zunehmende Juristen. Deshalb Flucht ins Spezalisieren von Rechtsgebieten. Es gibt zuwenig Ausbildungsstellen und Kanzleien zahlen aufgrund der großen Nachfragen wenig bis nichts an die Auszubildenden. In Kanada gibt es nämlich auch ein Referendariat.





Oh, jetzt wird der Motor aber laut vom Flieger. Gegenwind? Es ist auf jeden Fall unglaublich hell. Ein azurner Himmel. Von Wattebäuschen, ähm, Wolken durchzogen.





Habe ich schon den ulkigen Umstand erwähnt, dass ich gegen 19:00 Uhr abgeflogen und gegen 21:00 Uhr ankommen werden? Sieben Stunden Flug minus fünf Stunden Zeitverschiebung. Rechnung gelöst.




Zurück fliegt man wohl nur um die sechseinhalb Stunden, weil kein Gegenwind vorhanden ist.





So. Schluss für heute. Hier endet der heutige Beitrag. Hoffentlich schaffe ich es, Euch auf dem Laufenden zu halten und mein Versprechen einzulösen.





Gruß aus 30000 m Höhe.