5. Juli 2010

Canada Day

Den Tag begann ich ziemlich planlos. So ging ich spontan mit Martha, meiner Vermieterin und Mitbewohnerin morgen mit. Wir fuhren mit den Rad nach Downtown (herrlich, am Morgen wenn die Straßen leer und die Lust klar ist) und holten ihre Freunde, eine koreanische Familie ab. Alle waren mindestens einen Kopf kleiner als ich. Glücklicherweise fiel es nicht so extrem auf, denn wir setzten uns an den Straßenrand, wie viele Kanadier, um schauten uns die Parade an. Es wurde vorab kostenlos kleine Kanadafahnen verteilt, sodass jeder damit winken und wedeln konnte (zum Teil nach Luft, denn es war sehr warum). Teilnehmer der Parade waren alle Gruppen, die auf der International  Tatoo auftreten (nein, das ist keine Massentätowierung), so z.B. Mounties (wie auf dem Bild), Soldatenorchester aus Canada, USA, Belgien und Deutschland, eine französchische Artistengruppe, Fahrradartisten aus den Niederladen, Tanzgruppen aus Nova Scotia, einem Football Team (leider kein Eishockeyteam, schnief), Menschen in Siedlertrachten, dudelsackspielenden und karorocktragenden Schotten (keine Ahnung, ob alt oder neu-Schotten ;-) undundund ....
Sobald die Parade vorbei war, zerstreute sie die Menge so schnell, wie sie sich gebildet hatte. Alle strömten zum benachbarten Citadell Hill. Das ist ein Berg, der sich über die Stadt mit Blick auf den Hafen erstreckt. Also packten Martha und ich unsere Fahrräder und schoben sie diesen Hill hinauf, der eine gefühlte Steigung von 40 Grad hat (und deshalb eigentlich den Namen Berg oder steiler Hügel verdient hat ;-)
Auf diesem Hügel steht eine Zitadelle in Sternenform. Das ist eine militärische Basis oder Festung, die bereits von den ersten Siedler in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts dort erbaut wurde. Wir standen also vor der Festung, Blick auf den Hafen, inmitten wissender Kanadier, und warteten auf ... Kanonenschüsse. Punkt zwölf Uhr wurden 21 Schüsse abgegeben. Der erste von einer der antiken Kanonen, die anderen von moderneren. Leider kann ich nicht erklären, wieso 21 Kanonenschüsse. Beim anschließenden Rundgang durch die Zitadelle, die kostenlos geöffnet war, erfuhr ich, dass Nova Scotia eine der Provinzen war, die als erste mit unter anderem Quebeck das Land Kanada ausgerufen haben. Das muss anno 1867 gewesen sein.
Halifax selbst wurde 1749 erstmals besiedelt, durch die Franzosen, welche von Briten später verdrängt wurden. Der frankophile Ursprung läßt sich heute noch in vielen Ecken erkennen, z.B. an Ortsnamen. Nach der Bostoner Teaparty, als die USA begannen, ihre Unabhängigkeit anzustreben die Briten aus dem Land zu schmeißen, zogen sie sich (natürlich erst nach einem Krieg) zurück und gaben auch die nordischen maritimen Teile des Atlantiks frei für eine Neugründung. So, das war ein kleiner geschichtlicher Streifzug.


Der Hunger trieb uns schließlich in die Commons. Das ist riesiger Rasen mit Spielplatz hinter dem Hügel. Für Kinder ein Paradies, denn es war eine Hüpfburg, Wissenschaftszelte, Wasserspiele etc aufgebaut. Wir hatten dafür keine Augen, nur für den Hot Dog-Stand, an dem viel zu langsam gebraten und verkauft wurde...

Eigentlich wollte ich danach noch zum Hafen, um mir die dortigen Aktivitäten anzuschauen, aber ich war viel zu übersättigt mit Eindrücken und Informationen.

Nach Einbruch der Dunkelheit standen wir wieder auf dem Hügel und schauten uns das Feuerwerk an.Ein gelungener Abschluss für einen schönen Canada Day!

PS: Mehr vom Wochenende gibt es später. Bei mir ist es bereits Mitternacht und ich muss bereits 08:00 Uhr in der Kanzlei sein. Also, - besonders Du, Zbiggy - habt Geduld. :-) 


PPS: Liebe Grüße an dieser Stelle auch an meine Namensvetterin Jana aus meinen Kindheitstagen. Ich wünsche Euch eine schöne Reise und würde mich freuen, von Euch zu hören, wenn Ihr nach oder in die Nähe von Halifax kommt. Am nächsten Wochenende findet ein Dragon Boat Festival statt und das Jazzfest beginnt. Klingt doch gut, oder?


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen