15. September 2009

Luckauer Keller- und Kneipennacht











Im Brandenburgischen Luckau fand am Samstag zum fünften Mal eine Keller- und Kirchennacht statt
(siehe http://www.luckau.de/index.php?id=567)
Das Wetter spielte mit, denn für den September war es sommerlich warm und trocken. Was genau in dieser Nacht geschah? Bürger der Stadt öffneten ihre Keller für die Allgemeinheit zur Besichtigung. Denn diese Keller haben einen historischen Wert und eine interessante Geschichte: Die Stadt Luckau war im Mittelalter eine der Hauptstädte der Niederlausitz und sehr wohlhabend. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie stark zerstört (sie war ein Hauptstützpunkt der Schweden). Die Stadt lag sprichwörtlich in Schutt und Asche. Jedoch wurde der Schutt nicht beseitigt, sondern die Stadt darauf neu erbaut. Diese neu erbauten Häuser überstanden die napoleanischen Kriege (wobei Napoleon am 20. und 21. Juli 1813 in Luckau Quartier bezogen hat. Aber das ist eine andere Geschichte;-). Auch in späteren Kriegen, insbesondere dem Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt vor Zerstörungen bewahrt. Erst nach der Wende wurden die Keller wiederentdeckt, insbesondere, dass Keller existierten und mit jahrhundertealtem Schutt gefüllt waren. Alle alten Häuser haben diese Keller, jedoch konnten bisher nur wenige freigeschaufelt und restauriert werden. Es ist aufwändiger und kostenintensiver Vorgang. Nun denn, diese restaurierten Keller waren nun von den privaten Hausbesitzern zur Besichtigung freigegeben. Alle Keller hatten gemein, dass die Decke gewölbt war. Bögen oder Streben führten von den Enden zueinander und verbanden sich in der Mitte. Die Steine selbst sahen wie ein umgedrehtes Herz aus, also die breite Seite zeigte nach unten. Allerdings waren die Keller unterschiedlich hoch. Im ersten Keller mußten wir im Entengang durchlaufen, um in den nächsten Raum zu gelangen. In anderen, kostenintensiv und fachmännisch restaurierten Kellern konnten wir stehen. Manche waren derartig gemütlich; sie waren zu Partykellern umgebaut worden.
Letztlich ist es faszinierend, wie alt diese Keller sind, in denen wir standen. Auch unglaublich erscheint es, dass Luckau unterirdisch durch diese Keller derart verbunden ist, dass man von einem Tunnelsystem sprechen könnte. Natürlich müßten dafür alle Keller freigeschaufelt sein, und die Bewohner/Hauseigentümer mitmachen, denn durch die Keller kann man in ihre Häuser gelangen ;-)

Offen war auch die gotische Nikolaikirche (ein Photo der zweiseitigen Wendeltreppe ist oben zu sehen), das preußische Rathaus aus dem 18. Jahrhundert und das ehemalige Kloster (von 1291 bis 1546), welches von 1747 bis 2005 als Gefängnis genutzt wurde. Heute ist ein Museum darin.

In den Hinterhöfen der Gaststätten und auf dem Markt war für leibliches Wohl gesorgt. Musik in den unterschiedlichsten Stilen und Richtungen wurde life gespielt.
Die letzten Besucher waren gegen 06:00 Uhr gesichtet worden ... es war eine interessante, lustige, spannende, informative und einfach schöne Nacht!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen