Ebenfalls ist zu erwähnen, dass das freischwebende Dach 1.200 m lang ist. Dort sollten die Flugzeuge hineinrollen, damit die Passagiere kurze Wege von der Abfertigung zum Flugzeug bzw. aus dem Flugzeug hatten.
Wir waren ca. drei Stunden unterwegs. Unser Führer (bitte jetzt nicht lachen; es ist nunmal ein mehrdeutiges deutsches Wort) war ein ehemaliger Mitarbeiter, der so nach der Schließung des Flughafens zum 31.10.2008 quasi blieb. ;-)
Ich könnte jetzt sehr viel wiedergeben, was er uns erzählt hat. Kurz die Highlights zusammengefaßt:
1. Beeindruckt war ich von einem Bunker, den es laut den Bauplänen gar nicht gab. Dort hatte die Wehrmacht Filme gelagert. Als die russischen Streitkräfte immer näher rückten, wurde dieser Bunker zugemauert und so versteckt. Jedoch fand man ihn trotzdem, und umging die stählernde Safetür, indem man ein Loch daneben in die Wand sprengte. Die Tür wurde, entgegen den Gerüchten, nicht gesprengt, da der Türrahmen noch intakt war. Jedenfalls kam es doch zu einem Feuer und der Bunker brannte mehrere Tage lang aus. Nix ist übrig geblieben. Es bleibt ein unklärtes Geheimnis, was auf diesen Filmrollen wohl war.
2. Die Gebäudearchitektur hat mich beeindruckt. Sehr durchdacht, schlicht im Stil und stringend im Aufbau. Etwas verwirrend war, dass die Häuser nicht alle in derselben Höhe gebaut waren; so war eine Etage im Gebäude daneben auf der halben Höhe (siehe Photo oben links).
3. Ebenfalls waren wir in sog. Luftschutzbunkern. Darin standen 1944/1945 dreietagige Betten. Die Kinder aus Berlin wurde abends von ihren Eltern zum Flughafen gebracht. Sie erhielten ein Abendbrot und wurden gewaschen. Nachts schliefen sie in den Luftschutzbunkern. Am nächsten Morgen bekamen sie wohl wieder etwas zu essen und wurden hinausgelassen zu den vor den Toren wartenden Eltern. Sicher war es kein Einzelfall, dass Eltern mal nicht erschienen, weil sie die Bombardierung nicht überlebt hatten.
Faszinierend war das Belüftungssystem in den Bunkern. Die Stahltüren waren fest verschlossen. Luft aus dem Raum gelangte durch einen Notausgang nach draußen. Es entstand ein Unterdruck. Durch leichtes Drücken eines Ventils konnte dieser Druck entweichen und ein Hauch Frischluft in den Raum gelangen.
In den Bunkern waren Zeichnungen an den Wänden mit frechen Sprüchen von Wilhelm Busch. Sie sind im Origial erhalten geblieben. Wer hat sie gezeichnet? Ob sie die Kinder beruhigen sollten?
Mehr gibt es für alle Interessierten in Wikipedia zu lesen (http://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Berlin-Tempelhof)
Ich kann eine Führung durch den ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof nur empfehlen. Es gibt viel zu hören ... über Architektur, Geschichte etc.