1. November 2009

Letzte Tage ... Goodbye Berlin

Jetzt bin ich bereits wieder in Köln, möchte aber noch etwas zu meinen letzten Tagen in Berlin schreiben:

Die Arbeit war interessant. In den letzten Tagen durch die Flure laufend wurde mir klar, dass ich jetzt richtig drin bin, eingearbeitet in die Prozesse und Abläufe im Referat, die Kollegen fast alle kennend .... nun ja, man spricht nicht umsonst von einer Einarbeitungszeit bis zu sechs Monaten. Fazit: Die Arbeit bei der Polizei im Bundestag war interessant, abwechslungsreich und zu meiner persönlichen Freude nicht rein juristisch :-)
Leider habe ich viel zu spät andere Referendare kennengelernt. Gleichgesinnte für die Mittagspause. Aber in meinen letzten Tagen habe ich Mittag mit Rieke und nach der Arbeit einen Kakao mit Shala getrunken. Mit Per war ich Mittag essen. Inga, mit der ich Speyer erlebt habe, habe ich in Ludwigsfelde besucht. (Viel Glück für die Klausuren im Dezember!!). Inga, mit der ich Kanada erlebt habe, habe ich in Ostberlin besucht.

Und am letzten Wochenende: Da wurde noch viel unternommen. :-)
Am Freitag war ich mit den Müttern bzw. meiner Schwiegerfreundin mit Freundin und meinerMutter im Friedrichstadtpalast zu einer Palastphantasie namens "Qi". Interessant. Inhaltlich kann ich eigentlich keine Angabe machen; es war abwechslungsreich in der Art. So wurde getanzt. Die Bühne war sehr rund, sodass auch von den Seiten gut zu sehen war. Dank der technischen Möglichkeiten konnte aus dem Boden ein Wasserbecken und eine Eislauffläche gefahren werden. Natürlich nacheinander, nicht gleichzeitig. Auch traten Trapezkünstler auf bzw. schwangen sich durch die Lüfte. Am beeindruckensten fand ich aber einen Artisten, der ... ich kann es schwerlich in Worte fassen, der sich bog und dehnte, und es sah absolut leicht und biegsam aus. Aber er muss eine unglaubliche Körperbeherrschung gehabt haben. Er hat Bälle aufgefangen, teilweise nur mit seinem Nacken, die aus ca. 15 Meter Höhe auf ihn niederfielen. Beim Schreiben fällt mir auf, dass es einfach - zumindest nicht für mich - nicht möglich ist, diese körperliche Topleistung annähernd so zu beschreiben, dass sich die Faszination auf den Leser überträgt. Also, geht am Besten selbst in diese oder eine ähnliche Show ;-)

Empfehlen kann ich auch die Kneipe unterhalb des Opernpalais Unter den Linden namens "Schinkel-Klause". Nicht gerade günstig, aber das Essen ist qualitativ (Tip: Suppen in Berlin sind immer erschwinglich und lecker). Und die Einrichtung strotzt vor Details und strömt Charm aus (Sitzecken rustikal aus dunklem Holz, Bilder und Assessoires aus der Kaiserzeit).


Samstags waren wir auf einer interessanten Besichtigung im Kanzleramt. Übrigens ein sehr großes Haus. Witzige Anekdote: Als die Führerin zur Einführung erklärte "Natürlich können Sie alles photographieren, aber bitte machen Sie keine Nahaufnahmen von den Mitarbeiterin des Hauses." In diesem Moment durchlief die Kanzlerin von links schnellen Schrittes, mit einigen Mitarbeiterin im Schlepptau, die Eingangshalle. Sie verzögerte kurz ihren Schritt, irritiert, fing sich aber sehr schnell, hob kurz die Hand zum Gruß, lächelte und ging weiter. Dieser Moment dauerte wenige Sekunden. Zahlreiche Blitzlichter hallten. Jetzt kommt das Moment: Keine Nahaufnahmen von den Mitarbeiterin des Hauses! ;-)

Abends sind wir spontan in einen Chanson-Abend gegangen. In der Bar jeder Vernunft, einem Zelt, sang Katrin Saß (bekannt als die Mutter in dem Film "Goodbye Lenin") teilweise neu interpretierte und umgedichtete Lieder aus Ost- und Westdeutschland. Dabei waren die Lieder eineinander verzahnt, und standen nicht in einem Wettstreit. Nun ja, eine Art Zusammenfassung 20jähriger Wiedervereinigung zum diesjährigen Jubiläum, aber mit Humor oder zu Ernsthaft. ;-) Ich habe teilweise laut aufgelacht , wie viele andere, und die längst vergessen geglaubte (Pionier-)Lieder mitgesungen. Falls ihr die Gelegenheit habt, schaut Euch das Programm "Goodbye Lenin, Hallo Katrin" an.

Was ich noch empfehlen kann und mir persönlich bis zum letzten Wochenende aufgehoben habe: Das Zille-Museum im Nikalaiviertel. Erstaunlicherweise kennen viele Nicht-Berliner den Maler Heinrich Zille nicht. Er hat um die Jahrhundertwende das Leben der Berliner gezeichnet. Ungeschönt. Humorvoll. Ehrlich. Das Berlin in den Hinterhöfen. Ich mag am liebsten die Badebilder.
Mehr dazu unter http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Zille


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