7. November 2009

.. Hallo Köln


Wieder in Köln. Die erste Woche wartete mit zahlreichen Eindrücken auf mich:

Am Montag begann die Anwaltsstation. Ich werde jetzt sechs Monate lang die tatsächliche Arbeit eines Rechtsanwaltes kennen- und erlernen. Die Anwälte in meiner Kanzlei sind alle sehr freundlich. Jeder erklärte mir bereitwillig sein Aufgabengebiet. Es hat mich sehr motiviert, begeisterte Anwälte zu erleben. Leider konnte ich auf die oft gestellte Frage, worauf ich mich spezialisieren will, immer noch nicht antworten. Seufz. Es gibt einfach zuviele interessante Rechtsgebiete: Internationales Privatrecht, Internationale Schiedsgerichtsbarkeit, Erbrecht .... selbst Strafrecht und Baurecht finde ich nicht abschreckend. Ich habe sofort mehrere Akten in die Hand bekommen und mich eingearbeitet.

Am Dienstag begann das Repetitorium (kurz nur Rep genannt). Es ist wirklich hart, 2x pro Woche abends nach der Arbeit noch ca. drei Stunden bis ca. 21:30 Uhr dem Unterricht zu folgen. Das Repetitorium ist eine typische Einrichtung der juristischen Ausbildung. Es kostet viel Geld und ist nichts anderes, als privater Unterricht zur Examensvorbereitung. Eigentlich bracht man den Rep nicht, denn man kann sich auch anhand der zahlreichen Bücher, die es auf dem Markt gibt, auf die Prüfungen vorbereiten. Auch ist man als Referendar verpflichtet, eine Arbeitsgemeinschaft beim Gericht der Stammdienststelle zu besuchen (mehr dazu später). Aber leider sind diese oft nicht sehr gut und aufgrund des mangelnden Selbstvertrauens .... und weil der Rep den prüfungsrelevanten Stoff zusammenfaßt, geht fast jeder zum Repetitor. Also auch ich.
Die AG-Leiter, welche ich am Dienstag und Donnerstag kennengelernt habe, sind gut. Sie vermitteln den Stoff verständlich. Auch sind wir eine kleine Gruppe von ca. 10 Personen, was mir persönlich gefällt. Während andere Horror davor haben, mit dem AG-Leiter zu interagieren, ist das meine favorisierte Lernweise. Fragen. Fragen. Fragen. ;-)

Anstrengend ist natürlich, dass bei einem Neubeginn nicht nur die Einarbeitung in Neues ansteht, sondern auch alle Personen um einen herum neu und ungekannt sind. Das ist anstrengend, aber auch interessant. So habe ich beim Rep bereits andere Leidenskameraden kennengelernt, unter anderem Henning aus Aachen und Meike aus Wuppertal.

Zurück zur ersten Woche: Donnerstags habe ich immer besagte Arbeitgemeinschaft am Gericht meiner Stammdienststelle: dem Landgericht Aachen. Nach einem halben Jahr habe ich endlich meine Leute aus der Arbeitsgemeinschaft wieder gesehen. Der eine oder die andere habe sich äußerlich vielleicht ein wenig verändert, aber sonst hatte ich bereits nach kurzer Zeit das Gefühl, ein Teil dieser Gruppe zu sein. Meine auswärtige Zeit hat nicht verändert. Sehr schön. Aber auch hier ist jeder stark mit sich selbst beschäftigt, der Examensvorbereitung, der Arbeit beim Anwalt etc.
Vormittags hatten wir Strafrechtsunterricht mittels einer PowerPointPräsentation durch und von einem Strafrechtsrichter. Nachmittags versuchte ein Notar, uns das Erbrecht näherzubringen. Ob der Unterricht gut war? Tja, anhand eines Tages kann ich das schwerlich bewerten. Außerdem war ich aufgrund meines ersten Tages - für die anderen in der AG war es schließlich bereits der vierte Monat - motiviert und konzentriert. Den Stoff muss ich jedenfalls in Büchern nachlesen ... oder in den Unterlagen von Rep nachschauen. ;-)


Nicht ganz glücklich bin ich damit, dass die AG in Aachen erst gg 17:00 Uhr endet und bereits um 18:30 Uhr der Rep in Köln losgeht. In dieser Woche hatte ich doppeltes Glück, denn erstens endete der Unterricht früher und zweitens hatte ich eine Mitfahrgelegenheit im Auto einer Kollegin. Aber ob ich es jede Woche pünktlich schaffe, rechtzeitig in Köln zu sein? Mit dem Zug auf keinen Fall, und wer die A4 kennt, weiß, dass sie stets voll, baustellenübersät und unfallanfällig ist. Naja, aber ich versuche optimistisch zu sein!
Was ist das Fazit: Am Donnerstag und wahrscheinlich auch noch am Freitag Vormittag werde ich schwer zu erreichen sein. Habt Geduld mit mir. ;-) Zumindest bis Mai. Erstmal. Dann stehen die Prüfungen an und anschließend die letzte Station meiner Ausbildung (in der ich es wahrscheinlich noch mal mit dem Segeln versuchen werde ;-)



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